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Radtour 2005: Albacete - Limoges


Tour-Daten der 8. Etappe:

Zeitraum: 16.06.2005 - 03.07.2005, davon 15 Fahrradtage
Streckenlänge: 1386 km, Gesamtanstieg: 9560 hm


Einzeletappen:

*** Anreise über Stuttgart und Madrid nach Albacete mit Flugzeug & Mietwagen ***
1. Tag: Albacete, Barrax, La Roda, El Picazo - 113 km, 280 hm, max.: 808 m ü. NN - Hostal Dilamor - gpsies.com
2. Tag: El Picazo, Motilla del Palancar, Olmedilla de Alarcón, Valverde de Júcar, Tórtola, Cuenca - 114 km, 920 hm, max.: 1112 m ü. NN - Hotel Ramon y Cajal - gpsies.com
3. Tag: Cuenca, Salto de Villalba, Una, La Toba, Tragacete - 80 km, 640 hm, max.: 1327 m ü. NN - Hostal Serrania - gpsies.com
4. Tag: Tragacete, Peralejos de las Truchas, Terzaga, Molina de Aragón - 82 km, 1120 hm, max.: 1617 m ü. NN - Hotel San Francisco - gpsies.com
5. Tag: Molina de Aragón, Cillas, Nuévalos, Carenas, Ateca, Villaluenga, Bijuesca - 106 km, 730 hm, max.: 1211 m ü. NN - Casa Rural Manubles - gpsies.com
6. Tag: Bijuesca , Torrelapaja, Cardejón, Noviercas, Ágreda, Valverde de Cervera, Fitero, Banos de Fitero - 100 km, 630 hm, max.: 1199 m ü. NN - Hotel Gustavo Adolfo Bécquer - gpsies.com
7. Tag: Banos de Fitero, Grávalos, Arnedo, Lodosa, Allo, Lizarra Estella - 95 km, 1050 hm, max.: 945 m ü. NN - gpsies.com
8. Tag: Lizarra Estella, Abárzuza, Arizala, Munárriz, Anoz, Irurtzun, Latasa, Lekunberri - 67 km, 960 hm, max.: 920 m ü. NN - Hotel Ayestaran II - gpsies.com
9. Tag: Lekunberri , Betelu, Tolosa, Villabona, Andoain, Hernani, San Sebastian - 66 km, 210 hm, max.: 629 m ü. NN - gpsies.com
10. Tag: San Sebastian, Irun, Hendaye, St. Jean-de-Luz, Biarritz - 62 km, 430 hm, max.: 98 m ü. NN - gpsies.com
11. Tag: Biarritz, Bayonne, Hossegor, Vieux-Boucau, Moliets-et-Maa, Vielle, Lit-et-Mixe, Mimizan - 109 km, 320 hm, max.: 54 m ü. NN - Hotel Atlantis - gpsies.com
12. Tag: Mimizan, Gastes, Parentis-en-Born, Biscarosse, Ispes, Arcachon, Cap Ferret, Le Porge - 114 km, 270 hm, max.: 69 m ü. NN - Hotel du Porge - gpsies.com
13. Tag: Le Porge, Saumos, Ste-Hélene, Castelnau-de-Médoc, Lamarque, Blaye, Montendre, Jonzac - 96 km, 300 hm, max.: 102 m ü. NN - Hotel Le Club (Umbenennung in Hotel Les Thermes) - gpsies.com
14. Tag: Jonzac, Archiac, Châteauneuf-sur-Charente, Angoulême, Pranzac, Montbron, Ecuras - 105 km, 820 hm, max.: 237 m ü. NN - gpsies.com
15. Tag: Ecuras, St-Mathieu, Cussac, Gorre, Séreilhac, Aixe-sur-Vienne, Limoges - 77 km, 880 hm, max.: 365 m ü. NN - Inter-Hotel Atrium - gpsies.com
*** Rückreise von Limoges mit dem Mietwagen ***
*** Rückreise von Limoges mit dem Mietwagen ***


Tourkarte:


Tourbericht:

Zu unserer mittlerweile achten Etappe erfolgte die Anreise wieder mit dem Flugzeug. Wobei für mich erst mal noch eine Mietwagenfahrt von Bochum nach Stuttgart anstand. Der erste Schreck, dass die Reservierung bei Europcar in Bochum verbaselt wurde, löste sich auf, da statt des bestellten VW Sharans zum Glück noch ein Opel Zafira bereit stand. Von Stuttgart nach Madrid sind wir dann erstmals mit Germanwings geflogen. Die Hoffnung auf die gebührende Qualität einer Lufthansa-Tochter wurde spätestens da enttäuscht, als wir zum Abflug vor einer alten McDonnel-Douglas-Maschine mit Aufdruck der Fluggesellschaft Nordic-Leisure standen. Immerhin schien Germanwings noch über genügend Mittel zu verfügen, wenigstens die Bestuhlung durch einheitliche Germanwings-Überzüge dem eigenen Corporate Identity anzupassen. Für die Bekleidung der Stewardessen galt dies wohl nicht mehr: von Lufthansa- bis Nordic-Leisure-Uniformen war alles vertreten. Irgendwie sind wir dann aber trotzdem noch wohlbehalten in Madrid gelandet. Von dort ging es mit dem Mietwagen weiter nach Albacete, unserem letztjährigen Zielort. Ausnahmsweise bin ich mal so nett und schreibe nicht, welcher Tourteilnehmer dieses Jahr seinen Führerschein vergessen hatte.

--- 1. Tag ---

Die erste Fahrradetappe stand gleich am nächsten Morgen nach einem Frühstück gegenüber der Hertz-Autovermietung auf dem Programm.

Wir haben die Stadt nach Westen über die N430 nach Barrax verlassen. Wettermäßig gab es schon eine erste Kostprobe auf die zu erwartende Hitze. In Barrax sind wir nördlich nach La Roda abgebogen, wo wir eine ausgiebige Mittagspause im Schatten verbracht haben.

Gegen 16 Uhr ging es dann weiter. Auf dem Weg in Richtung Alarcón gab es laut Straßenkarte einen schönen Kanal mit für den öffentlichen Verkehr gesperrtem Betriebsweg (Bild). Für diesen Weg haben wir uns dann entschieden, was nicht so ganz folgenlos bleiben sollte. Uns hätte gleich komisch vorkommen sollen, dass beim Runterzählen der beschildertern Kilometrierung genau 5 km bis Alarcón fehlten.
Das ist uns aber leider erst aufgefallen als wir bei Kilometer 0,0 vor einem Kleinkraftwerk standen, von wo die weitere Wasserführung unterirdisch erfolgte.

Nachdem wir dann noch über eine Stunde versucht haben, die letzten 5 km bis Alarcón querfeldein durch unwegsames Gelände (Bild) zu nehmen, stand eine schwierige Entscheidung auf dem Programm. Es war mittlerweile 21:15 Uhr und nur noch eine knappe Stunde hell. Sollten wir uns weiter durchs Ungewisse nach Alarcón durchschlagen oder lieber umdrehen, einen großen Umweg in Kauf nehmen und darauf hoffen, dass wir in den kleinen Ansiedlungen an der 10 km entfernten Straße eine Übernachtungsmöglichkeit finden?

Wir entschieden uns für letzteres und das war auch gar nicht so schlecht. Denn eine gute Stunde später haben wir schon ein altes Hotel in El Picazo gefunden, das mir durch die total versalzene Sopa de la casa immer in Erinnerung bleiben wird.
--- 2. Tag ---

Der nächste Vormittag bestand aus der Bewältigung des Umweges vom Vortag. Erst gegen Mittag haben wir aus der Ferne die Festung von Alarcón zu sehen bekommen.

Doch vorher haben wir noch den heißesten Supermarkt von ganz Spanien in Motilla del Palancar besucht. Eine einfache Wellblechhütte ohne Fenster, Isolierung oder gar Klimaanlage mitten in Kastilien La Mancha. Über die Bekleidung der Kassierer lasse ich mich jetzt nicht aus.

Weiter ging es östlich der halbleeren Talsperre von Alarcón. Auf der Suche nach einem Mittagessen sind wir in Hontecillas nicht fündig geworden und deshalb durch den trockenen Seitenarm der Talsperre nach Valverde de Júcar gefahren. Nach dem Mittagessen in einer Zockerbude (wir waren die einzigen, die nicht Karten gespielt haben) ging es weiter über die CM 2100 (Bild) nach Cuenca. Die fehlenden Kilometer vom Vortag haben wir wieder aufgeholt, sind dafür aber auch bis spät in die Nacht geradelt.

In der Innenstadt haben wir wegen der fortgeschrittenen Stunde das erstbeste Hotel genommen und kräftig über den Preis verhandelt. Nach zwei Anrufen der Rezeptionistin bei ihrem Chef und unserer Androhung, die Fahrräder notfalls mit aufs Zimmer zu nehmen, hatten wir unseren gewünschten Rabatt und die freie Garagennutzung obendrein. Beim anschließenden Abendessen, bei dem ich gelernt habe, dass sieben verschiedene Soßen in Spanien 3x Ketchup, 3x Majo und 1x Senf bedeuten, konnten wir noch in Marions Geburtstag rein feiern.
--- 3. Tag ---

Am nächsten Morgen ging es nach einem Frühstück auf einer Parkbank am Fluss von Cuenca auf direktem Wege weiter. Nach etwa 20 km gemütlichem Einfahren über die CM 2105 haben wir die erste Bergwertung zum Teufelsfenster (Bild) erreicht, von wo wir einen schönen Ausblick genießen konnten.

Obwohl wir erst den dritten Tag unterwegs waren, mussten wir schon zum zweiten Mal umdrehen. Heute allerdings deshalb, weil wir uns hinsichtlich des Mittagessens verkalkuliert hatten. In der Erwartung, dass Talsperrenstandorte in Spanien ähnlich gut erschlossen sind wir zuhause, wollten wir in La Toba zu Mittag essen. Leider bestand der Ort aber nur aus dem eingezäunten Betriebsgelände der örtlichen Talsperrenverwaltung, so dass wir etwa 6 km zurück nach Una radeln mussten.

Nachmittags sind wir dann mit dem Fahrrad noch bis Tragacete gefahren, wo wir in einem gemütlichen Hostal auf knapp 1300 m ü. NN Höhe übernachtet haben. Beim Lesen der Speisekarte hätten wir fast noch das Dienstmädchen statt des Fleischgerichtes bestellt: das "tr" und "m" sahen auf der Karte in Schreibschrift einfach zum Verwechseln ähnlich aus.
-- 4. Tag ---

Nachdem wir am Vortag nur leichte Bekanntschaft mit einigen Regentropfen gemacht hatten, sollten wir heute in ein richtiges Gewitter kommen.

Vormittags haben wir die landschaftlich schöne Fahrt durch den Naturpark noch genossen. Zunächst ging es kontinuierlich immer weiter bergauf. Dabei haben wir wohl den höchsten Punkt der diesjährigen Tour überwunden, leider stand jedoch auf der Berghöhe keine Hinweistafel mit Höhenangabe.

Hinter dem ersten Bergrücken öffnete sich das weite Tal und gab einen herrlichen Ausblick frei (Bild). Die anschließende Talfahrt hatte ein Gefälle von bis zu 14 %. Jetzt mussten wir nur noch gemütlich Ausrollen (Bild unten) bis zur Mittagspause.
Nach dem Essen in Peralejos de las Truchas zogen dann die bedrohlichen Wolken auf, die uns jedoch zunächst von der Weiterfahrt nicht abschrecken konnten. In der nächsten Stunde wurden wir aber immer unsicherer.

Schließlich grummelte das heraufziehende Gewitter schon beträchtlich, es ging immer weiter bergauf und wir waren meilenweit von irgendwelchen Unterstellmöglichkeiten entfernt. Das Donnergrollen wurde lauter und wir haben in der Ferne schon die ersten Blitze gesehen. Noch 9 Sekunden zwischen Donner und Blitz, aber die Passhöhe noch nicht erreicht!

Irgendwann nach einer der unzähligen Kurven waren wir aber dann doch noch trockenen Fußes oben. Glück gehabt! Nun ging es erst mal wieder bergab bis zur etwas stärker besiedelten CM 2111. Bis zum Einsetzen des Starkregens und Gewitters ist nicht mehr viel Zeit vergangen, aber genügend um an der erstbesten Unterstellmöglichkeit vorbeizukommen, die wir für die nächsten 90 Minuten besetzt haben.

Anschließend fuhren wir noch die letzten Kilometer bis Molina de Aragón. Nach einer kurzen Ortsdurchfahrt haben wir uns doch für das erste Hotel am Stadteingang entschieden, wo wir auch zu Abend gegessen haben. In der weisen Voraussicht, dass wir am nächsten Abend keine Flasche Wein bekommen würden, haben wir heute erstmals zwei Flaschen geleert.
--- 5. Tag ---

Der nächste Tag sollte harmloser beginnen. Nach einem kurzen Anstieg ging es ziemlich eben bis leicht bergab über die CM 210 (die an der Grenze zu Aragón zur A 202 wird) weiter nach Norden (Bild).

Übermütig und drehfreudig haben wir an der erstbesten Sperrfläche in Straßenmitte eine Videosequenz über spezielle Fahrradparkbuchten gedreht. Während uns den ganzen Morgen kein Wagen überholt hatte, musste jetzt natürlich gleich ein Polizeiwagen vorbei kommen. Aber der nette Beamte fragte nur, ob er uns irgendwie behilflich sein könnte.

Weiter ging es zum Mittagessen nach Nuévalos. Eigentlich ganz unspektakulär, bis auf den stark schwitzenden Kellner und dass wir uns das Fleisch roh aussuchen durften. Falko und ich haben natürlich gleich zielsicher die beiden zähestmöglichen Stücke gewählt. Danach fuhren wir weiter über die A 2503 und A 1501 bis nach Ateca, wo wir gegen 16 Uhr pünktlich zum Nachmittagsregen angekommen sind.
Die nächsten 3,5 Stunden bedeuteten für uns dann in einer Bar auf besseres Wetter warten. Gleichzeitig haben wir die Zeit genutzt, uns bei verschieden Leuten nach Übernachtungsmöglichkeiten in den nächsten kleineren Ortschaften zu erkunden.

Leider waren die Antworten der Befragten ziemlich gegensätzlich, so dass wir im Grunde für jeden Ort einmal die Antwort hatten, dass es auf jeden Fall etwas zum Übernachten gäbe und zum anderen, dass es ausgeschlossen ist, dort etwas zu finden.

Gegen 19:30 Uhr haben wir uns dann bei nachlassendem Regen wieder auf den Weg über die A 1502 gemacht. Wegen der unsicheren Wetter- und Übernachtungssituation konnten wir die schöne Wegstrecke mit dem monumentartigen Bergmassiv (Bild) im Hintergrund gar nicht richtig genießen.

Erst gegen 22:15 haben wir dann in Bijuesca ein Casa Rural zum Übernachten gefunden. Die nette Herbergsmutter hat sich auch gleich noch angeboten uns ein umfangreiches Abendessen zu kochen. Dabei haben wir gemerkt, dass so eine kalte Suppe aus Öl und Tomaten (Gazpacho) nicht so ganz jedermanns Sache ist. Aber die "Führerschein-dabei-habenden" haben brav, wie es sich gehört, ihren Teller leer gegessen.
--- 6. Tag ---

Aus irgendeinem Grund haben wir am nächsten Morgen auf das Frühstück verzichtet.

Die Wunschvorstellung, dass sich auf der stückweise zu fahrenden N 234 die Frühstückscafés aneinander reihen, hat sich leider als Utopie entpuppt. Immerhin haben wir nach kleinem Umweg noch eine Tankstelle mit eingeschweißtem Zitronengebäck gefunden.

Zum Mittagessen sind wir über die C 101 weiter nach Ágreda gefahren und von dort über die N 113 weiter nach Norden. Die letzten Kilometer nach Banos de Fitero führten uns dann noch mal über eine kleinere Passhöhe (Bild).

Diesen Übernachtungsort hatten wir uns morgens auf der Karte wegen eines Thermalsymbols ausgesucht. Das einzige Hotel im Ort erwies sich dann auch als Kurhotel mit einem Altersdurchschnitt von etwa 70 Jahren (mit uns schon eingerechnet). Immerhin, so dachten wir, könnte man hier früh und ruhig schlafen gehen. Doch weit gefehlt. Als wir gegen 23 Uhr vom Abendessen (immerhin eines der besten in diesem Urlaub) zurück kamen, tobte im Vorgarten eine Riesenparty mit DJ, Band und Tanzspielchen. Es wurde definitiv die lauteste Nacht der gesamten Radtour, aber für ein paar Stündchen haben wir die Augen schließlich doch noch schließen können.
--- 7. Tag ---

Schlecht geschlafen habend ging es am nächsten Tag wieder ungefrühstückt auf die Reise. In Grávalos haben wir dann einen Supermarkt aufgesucht und Baguettes, Philadelphiakäse sowie schon ewig abgelaufene Milchgetränke eingekauft. Für unser Frühstück haben wir uns auf einer Baustelle einen schönen Frühstücksplatz hergerichtet (Bild).

Danach waren wir so satt, dass wir auch gar kein Mittagessen mehr benötigten und bis zur Kaffeepause nach Lodosa über die LR 123 durchfahren konnten.

Am späten Nachmittag ging es weiter über die NA 129 bis nach Allo. Mittlerweile war es wieder so dunkel geworden, dass wir uns vor dem drohenden Gewitter vorsorglich untergestellt haben. Aber so schlimm kam es gar nicht. Nach ein paar Regentröpfchen konnten wir unsere Fahrt fortsetzen.

Zu unserem heutigen Etappenziel Lizarra Estella sind wir weiter über die NA 122 gefahren. Der aufmerksame Leser dieser Seiten wird feststellen, dass wir genau an diesem Ort zwei Jahre zuvor schon einmal waren. Richtig, dieses Jahr mussten wir zum ersten Mal unsere eigene Tour kreuzen. Im Ort sind wir wieder zu einer Zeit angekommen, zu der sämtliche Pilger ihre Hotels schon gefunden hatten und uns nicht mehr viel übrig gelassen haben. Nach einigem Suchen sind aber auch wir noch fündig geworden. Etwas schwieriger wurde es da schon mit dem Abendessen. Je weiter wir nach Norden kamen, um so früher wurde gegessen. Schließlich hat man uns in einem Restaurant mit zwei wild schnatternden Damenkränzchen noch das Tagesmenü serviert.
--- 8. Tag ---

Am nächsten Tag sollte es wieder etwas gebirgiger werden. Da passte es natürlich nicht so gut in unser Konzept, dass Marions Gangschaltung so langsam den Geist aufgeben wollte und immer häufiger gegen ihren Willen auf dem hinteren Ritzel den schwersten Gang vorgab.

Ein kurzes Stück sind wir der NA 120 bis nach Abárzuza gefolgt, um dann rechts auf die NA 700 abzubiegen. Hinter Muez ging es dann richtig bergauf über die NA 702 nach Anoz. Die Passhöhe lag auf 920 m ü. NN und von oben hatte man einen herrlichen Ausblick über die zurück gelegte Strecke (Bild).

Wie erwartet bot die dünn besiedelte Strecke wenige Möglichkeiten sich essenstechnisch zu stärken, so dass wir noch bis zum Nachmittag nach Irurzun fahren mussten, wo es ein Restaurant gab. Von dort haben wir uns dann aber nicht über den höheren Pass, sondern entlang der Autobahn A15 über die alten Straßen bis nach Lecumberri geschlängelt.

Im Hostal von Lecumberri sind wir gleich von einer Rentnerparty empfangen worden. Unschöne Erinnerungen an die Partynacht im Kurbad von vor zwei Tagen wurden wach. Unsere wichtigste Frage war daher auch nicht der Preis, sondern wann die Party zu Ende sei. Zum Glück schon um 20 Uhr, so dass wir endlich mal wieder gut schlafen konnten. Nach drei Jahren Fahrrad fahren durch Spanien waren die Tage in Spanien nun gezählt. Ein komisches Gefühl. Von unserem Lieblingsnachtisch, einer Natilja, haben wir uns daher heute Abend jeweils zwei bringen lassen.
--- 9. Tag ---

Nach einem kurzen Anstieg am Morgen ging es am nächsten Tag über die N 130 Richtung San Sebastian nur bergab. Wegen des diesigen Wetters haben wir leider von der schönen Aussicht nicht soviel gehabt, wie erhofft.

In Tolosa (Ibarra) haben wir dann endlich auch einen Fahrradhändler gefunden, der Marions Fahrrad reparieren konnte. Nachdem wir während der einstündigen Reparatur unseren ganzen Routenverlauf erklärt hatten, war der gute Mann so begeistert, dass er nur das Material bezahlt haben wollte. Zum Dank haben wir uns noch bereitwillig die aus Rückwärtsbergauffahrer und Olympiasieger im Segeln bestehende Ahnengalerie angeschaut.

Die letzten Kilometer bis nach San Sebastian gestalteten sich noch mal etwas schwieriger. Ganz konnten und wollten wir auf die Autobahn nicht verzichten, so dass wir uns vor Villabona eine Ausfahrt auf der N 1 gegönnt haben. Danach ging es weiter über die GI 131 nach Hernani, wo wir noch ein paar Kilometer durch einen überflüssigen Umweg verloren haben. Aber es war ja nicht mehr weit bis nach San Sebastian.

Die ersten Stunden in San Sebastian hatten wir uns etwas anders vorgestellt, aber es war zunächst kein Zimmer zu bekommen. So mussten wir von Hotel zu Hotel ziehen und nach einem Zimmer fragen, statt schön am Strand entspannen zu können. Ungefähr im 15. Hotel hatten wir Glück und konnten uns zum Tourhöchstpreis dort einquartieren. Jetzt wurde schnell geduscht und dann sind wir mit der Standseilbahn auf einen Aussichtspunkt am westlichen Ende der Bucht gefahren (Bild). Leider war das Wetter immer noch recht diesig.
--- 10. Tag ---

Die Strecke von San Sebastian nach Biarritz am nächsten Tag gehörte nicht zu den schönsten. Dafür herrschte einfach zuviel Verkehr auf den Straßen. Zunächst erwies es sich schon als ziemlich schwer überhaupt wieder aus San Sebastian heraus zu kommen, weil die Ausschilderung der alten Nationalstraße N 1 direkt zur Autobahn A 8 führte.

Nach einem kurzen Abstecher zum Autobahnzubringer haben wir die N 1 aber doch noch gefunden.

Zwischen Irun und Hendaye mussten wir auf das obligatorische Grenzfoto von Spanien nach Frankreich verzichten. Es gab einfach nicht das geringste Hinweisschild darauf. Und wenn es eines gegeben hätte, so wäre es wahrscheinlich schon niedergerissen worden. Es ist hier schließlich ein zusammengehöriges Land, das Baskenland. So mussten wir uns mit dem Fotografieren einer Brücke zufrieden geben, deren Name an der einen Seite in spanisch und an der anderen in französisch angebracht war.

Auf französischer Seite sind wir über die D 912 weiter an der Küste, der sogenannten baskischen Corniche, bis nach Saint-Jean-de-Luz gefahren. Von dort ging es das letzte Stück bis nach Biarritz (Bild) über die N10. In Biarritz sind wir am frühen Nachmittag angekommen, so dass uns noch viel Zeit zum Sonnen und Baden am Strand blieb.
--- 11. Tag ---

Eine anstrengende Fahrradetappe stand am nächsten Tag wieder auf dem Programm. Allein schon wegen der neuerlichen Hitze.

Nach einem Frühstück in Bayonne führten uns die ersten Kilometer wieder über die stark befahrene N 10. Unangenehm waren die französischen Campingurlauber, die mit ihren Autos so knapp überholten, dass ihr breiterer Wohnwagenanhänger einen fast vom Fahrrad stieß. Im Laufe des Vormittags erreichten wir den ersehnten Abzweig zur D 652 nach Hossegor.

Im Wesentlichen sind wir dieser Straße bis nach Mimizan am Abend gefolgt. Häufig führten schöne Radwege durch die weitflächigen Kiefernwälder. Der Waldgeruch war so lange angenehm, bis wir an einer Latschenkiefer-Fabrik vorbeigefahren sind. Hier waren die Ausdünstungen dann doch etwas zu intensiv und konzentriert. Wahrscheinlich wurde in der Fabrik auch das Duschgel hergestellt, das uns abends im Hotel erwarten sollte. Zumindest werde ich jetzt im nächsten halben Jahr jeden Latschenkieferaufguss in einer Sauna meiden.
--- 12. Tag ---

Von Mimizan führte die Strecke weiter durch die Kiefernwälder nach Norden. In Biscarosse haben wir die D 652 verlassen und sind im Wesentlichen den Radwegen (Bild) in der Nähe der D 305 und D 218 bis nach Arcachon gefolgt. Dort angekommen, haben wir eine ausführliche Nachmittagspause eingelegt. Schließlich mussten wir auf die Fähre nach Cap Ferret warten, die erst um 17:30 Uhr wieder fuhr. Nach dem Übersetzen ging es über die D 106 und D 3 bis nach Le Porge, wo wir eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden haben. Hier hätten wir uns beinahe um den gerade ausgehandelten Rabatt gebracht, indem wir fast die Worte "Dutch" und "Deutsch" verwechselt hätten.
--- 13. Tag ---

Hinsichtlich des Wartens auf Fähren waren wir ja schon einiges gewohnt, doch am nächsten Tag sollten wir auf eine harte Geduldsprobe gestellt werden. Vormittags sind wir über die D 5 nach Lamarque geradelt, von wo eine Fähre nach Blaye übersetzen sollte.

Wir hätten gut in der Zeit gelegen, wenn uns nicht ein kurzer Schauer zu einer 10 minütigen Pause unter einem Wartehäuschen einer Bushaltestelle gezwungen hätte. So kamen wir genau an der Fähre an, als diese gerade 5 m vom Ufer abgelegt hatte (12:31 Uhr). In der Erwartung, dass es schon nicht so lange bis zur nächsten Fahrt dauern würde, haben wir uns im nahen Imbiss höchst eilig ein Baguette gekauft. Nichts passierte. Erst nach einer Stunde vergeblichen Wartens haben wir auf einer Hinweistafel entdeckt, dass die nächste Fähre erst wieder um 15:30 fuhr. Einige Waffeln und Heißgetränke später ging es dann endlich weiter. Auf der anderen Flussseite sind wir dann noch über die D 937, D 253 und D 19 bis nach Jonzac gefahren, wo wir im Hotel "Le Club" übernachtet haben.
--- 14. Tag ---

Von Jonzac ging es am nächsten Morgen weiter über die D 699, die wir bis kurz vor Limoges auch nicht mehr verlassen sollten. Heute war definitiv der Tag mit dem schlechtesten Wetter, so dass wir uns immer wieder unterstellen mussten. Den stärksten Regenguss gab es in Angoulême, wo wir den Nachmittag in einer Mc Donalds Filiale verbracht haben. Schwierig gestaltete sich wiederum die Ausfahrt, da sämtliche Schilder zu irgendwelchen Hauptverkehrsstraßen führten, die wir möglichst meiden wollten. So mussten wir uns schließlich durchfragen, wobei ich mich immer noch frage: "Hat der was gesagt?". Anscheinend ja, zumindest konnte "sie" deutsch verstehen.

Aufregend wurde es noch mal am Abend, als es im anvisierten Ziel Montbron nur ein Hotel mit keinem freien Zimmer gab. Zum Glück war der Hotelier so nett, uns ein Privatzimmer in der Nähe vom nächsten Ort Écuras zu besorgen. Dieses war jedoch gar nicht so leicht zu finden, weil es sich um ein abgelegenes aber schmuckes Bauernhaus (Bild) handelte. Hier hatten wir eine kleine Ferienwohnung für uns. Natürlich gab es in der Nähe kein Restaurant, so dass wir uns selbst ein paar Nudeln warm machen mussten.
--- 15. Tag ---

Der nächste Tag wurde mit der Stadteinfahrt nach Limoges der letzte Fahrradtag der dies- jährigen Radtour.

Da wir unser Frühstücksbaguette schon beim Abendessen verbraucht hatten, mussten wir die ersten Kilometer ungefrühstückt bis nach St. Mathieu fahren. Von hier ging es weiter über die D 699 bis zur N 21, der wir das kurze Stück bis Séreilhac gefolgt sind. Danach ging es über die D 110, D 20 und D 79 bis nach Limoges.

In Limoges war es wieder gar nicht so leicht ein Zimmer zu bekommen, so dass wir schließlich doch ein Hotel direkt am Bahnhof genommen haben. Am nächsten Nachmittag haben wir Limoges mit dem Mietwagen verlassen und sind uns sicher, ein Jahr später wieder zu kommen.

seit 25.03.1999
Letzte Änderung: 26.06.2013