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Radtour 2014: Budapest - Dubrovnik (Flughafen)


Tour-Daten der 16. Etappe:

Zeitraum: 21.08.2014 - 06.09.2014, davon 15.5 Fahrradtage
Streckenlänge: 1448 km, Gesamtanstieg: 13357 hm


Einzeletappen:

1. Tag: Hinflug nach Budapest / Tourstart: Budapest, Soshegy - 27 km, 78 hm, max.: 148 m ü. NN - Hotel Gastland M0 - gpsies.com
2. Tag: Soshegy, Erdliget, Velencer See, Székesfehérvár, Balatonalmádi - 111 km, 437 hm, max.: 155 m ü. NN - Hotel Viktoria - gpsies.com
3. Tag: Balatonalmádi, Keszthely - 90 km, 470 hm, max.: 139 m ü. NN - Silatti Panzio Apartmanhaz - gpsies.com
4. Tag: Keszthely, Zalaapáti, Bak, Lenti, Rédics, Murska Sobota - 105 km, 662 hm, max.: 235 m ü. NN - Hotel Zvezda - gpsies.com
5. Tag: Murska Sobota, Podcetrtek - 94 km, 536 hm, max.: 387 m ü. NN - Hotel Jasmin - gpsies.com
6. Tag: Podcetrtek, Imeno, Zagorska Sela, Risvica, Zapresic, Jastrebarsko, Draganic, Karlovac - 111 km, 564 hm, max.: 228 m ü. NN - Hotel Reastaurant Zganjer - gpsies.com
7. Tag: Karlovac, Tusilovic, Brezova Glava, Vojnic, Maljevac, Velika Kladusa, Cazin, Ostrozac, Bihac - 107 km, 872 hm, max.: 459 m ü. NN - Hotel Opal - gpsies.com
8. Tag: Bihac, Prnjavor, Dreznik Grad, Plitvicka Jezera - 41 km, 622 hm, max.: 652 m ü. NN - Gästehaus Plitvice Antonic - gpsies.com
9. Tag: Plitvicka Jezera, Jezerce, Plitvicki Ljeskovac, Vrhovine, Zaluznica, Kvarte, Perusic - 72 km, 680 hm, max.: 814 m ü. NN - Pansion Albatros - gpsies.com
10. Tag: Perusic, Klanac, Aleksinica, Prizna, Zigljen, Novalja - 103 km, 1639 hm, max.: 1420 m ü. NN - Pansion Sidro - gpsies.com
11. Tag: Novalja, Pag, Koslju, Stara Vas, Dinjiska, Paski Most, Miletici, Rtina, Krneza, Zadar - 74 km, 734 hm, max.: 164 m ü. NN - Hotel Marko Polo - gpsies.com
12. Tag: Zadar, Bibinje, Sukosan, Sveti Petar na Moru, Donje Rastane, Gornje Rastane, Kakma, Zapuzane, Devrske, Krka, Bristane, Drinovci - 104 km, 1056 hm, max.: 237 m ü. NN - Pansion Skelin - gpsies.com
13. Tag: Drinovci, Podgrovnik, Mirlovic Zagora, Unesic, Kladnjice, Veliki Brocanac, Konjsko, Trnbusi, Kostanje, Podgrade, Baska Voda - 128 km, 1446 hm, max.: 474 m ü. NN - Apartments Saric - gpsies.com
14. Tag: Baska Voda, Makarska, Viskovici, Gornje Igrane, Ravca, Vrgorac, Orah, Ljubuski, Citluk, Seliste, Cule, Mostar - 103 km, 1369 hm, max.: 613 m ü. NN - Hotel Pellegrino - gpsies.com
15. Tag: Mostar, Rodoc, Buna, Hodbina, Kozice, Stolac, Crnoglav, Cerovica, Hutovo , Brocanac , Gradac , Neum - 89 km, 1216 hm, max.: 405 m ü. NN - Hotel Adria - gpsies.com
16. Tag: Neum, Doli, Banici , Slano , Brsecine , Trsteno , Orasac , Zaton , Dubrovnik - 66 km, 619 hm, max.: 126 m ü. NN - Hotel Dubrovnik - gpsies.com
*** Anfahrt Flughafen Dubrovnik und Rückflug *** Dubrovnik, Dubrovnik (Flughafen) - 23 km, 357 hm, max.: 136 m ü. NN - gpsies.com


Tourkarte:


Tourbericht:

Nach einem Jahr Elternpause gehe ich im Sommer 2014 wieder auf Fahrradtour und wir setzen unsere Europa-Radtour wie gewohnt in Budapest fort. Marion und Falko sind im letzten Jahr nicht untätig geblieben. Die beiden haben sich in Amerika auf der Strecke von Vancouver nach San Francisco ausgetobt. Jetzt bin ich mir natürlich unsicher, ob den beiden bewusst ist, worauf sie sich dieses Jahr eingelassen haben: Statt eines sportlichen und zielstrebigen Abenteurers erwartet sie nun ein übergewichtiger, chronisch Schlaf defizitärer und familiär geprägter Hinterherfahrer. Aus Rücksicht auf meine Zeitknappheit haben wir die Dauer der diesjährigen Tour um eine Woche reduziert, und Falko hat die Planung dieses Jahr nahezu vollständig alleine erstellt. Die von Falko geplanten Tagesstrecken schienen im Vorfeld sehr rücksichtsvoll und auffallend leicht machbar zu sein. Erst drei Tage vor der Tour fällt mir auf, dass Falko für seine bei RideWithGPS eingestellte Planung nicht das metrische System sondern Meilen verwendet hat. Es sollte dieses Jahr also nicht weniger anstrengend werden als in den Vorjahren.

--- 1. Tag ---

Um in Budapest am Anreisetag noch die ersten Kilometer aus der Stadt zu schaffen, fliegen wir gegen Mittag zeitig in Frankfurt mit einer Lufthansa-Maschine los. Dafür musste ich mich morgens früh und noch halb verschlafen in Bochum in den Zug setzen. So ist auch gleich das erste Malheur passiert. Beim Einstieg in den Zug stoße ich mit dem Knie an die am Vortag neu gekaufte große Luftpumpe und befördere sie in den Zwischenraum zwischen Zug und Bahnsteigkante auf das Gleisbett. Somit stehe ich wie im Vorjahr ohne vernünftige Luftpumpe da. Sinnigerweise ist Marion und Falko bei der Hinfahrt am Bahnhof Stuttgart ein ähnliches Malheur passiert, die herunter gefallene Sonnenbrille konnte allerdings noch gerettet werden.

Bei trockenem Wetter stehen wir am frühen Nachmittag startbereit vor dem Budapester Flughafen (Bild). Vor zwei Jahren hatten wir eine Strecke gefunden, die zunächst auf Nebenstraßen dorthin führte, jedoch auf dem letzten Kilometer den normalen Flughafenzubringer nutzte. Das hatte noch Optimierungspotential: Dieses Jahr fahren wir zunächst auf einer einsamen Asphaltpiste um den Flughafen. Allerdings nicht lange, denn die bei google-Earth ausgemachte Strecke für Flughafendienstleister führt direkt zu einem verschlossenen Stahltor.
So schlagen wir uns durch diverse Grünstreifen zurück zur Hauptstraße und müssen dort noch abwärts eine Rampe überwinden (Bild). Nach dann kurzem Weg über die Hauptstraße biegen wir nach Süden ab. Doch auch hier herrscht typischer Nachmittagsverkehr, so dass wir improvisieren und mit dem Navigationssystem durch die parallelen Wohnstraßen ausweichen.
Hinter dem Wohngebiet wird die Navigation etwas unübersichtlicher. Nach einem kurzen Abzweig müssen wir umdrehen und landen schließlich auf einer Wiese (Bild).
Die Richtung stimmt nun - bald landen wir wieder auf einer befestigten Straße (Bild).

Falko macht uns neugierig auf das erste Hotel. Angeblich eine neue Hotelgattung, die wir noch nicht hatten. Ich rate dreimal daneben. Es wird ein Autobahnhotel.

So fahren wir auf den letzten Kilometern nahe der Autobahn M0 und überqueren einen Donauseitenarm über dieselbe Autobahnbrücke wir vor zwei Jahren, nur in umgekehrter Richtung.

Dann erreichen wir das Hotel. Leute wie wir, die nicht von der Autobahn kommend zum Hotel möchten, fahren noch zweimal im Kreis um auf den Hotelparkplatz zu gelangen. Abends essen wir vom Trucker-Buffet, so lange bis das Essen schwer im Magen liegt.
--- 2. Tag ---

Bei schönem Wetter brechen wir optimistisch am nächsten Morgen vom Autobahnhotel Gastland im Vorort Soshegy von Budapest auf (Bild).
Nach wenigen Kilometern nahe der Autobahn erreichen wir eine der wenigen Brücken über die Donau. Für ein Erinnerungsfoto wird jetzt schnell die Kamera ausgepackt (Bild).
Der Schein trügt. Vormittags fahren wir im Wesentlichen auf der Nationalstraße 7. Nur an kleineren Abschnitten existieren eigene Radwege (Bild) oder bieten sich Umfahrungen auf Nebenstraßen an.
Bei Kilometer 42 erreichen wir den Velencer See (Bild). Zwar ist der See deutlich kleiner als der Plattensee, aber immerhin der drittgrößte natürliche See Ungarns und gilt mit Sommertemperaturen zwischen 26 und 28 °C als wärmster See Europas. Daher ist der See touristisch gut erschlossen und bei uns beginnt das Urlaubsfeeling.
Bis zum Mittagessen fahren wir noch einen Ort weiter, nach Pakozd. Dort finden wir einen kleinen Tante-Emma-Laden mit passender Sitzgelegenheit. Wir kaufen örtliche Käse- und Wurstspezialitäten sowie überregional bekannte Brausegetränke. Favorit ist eine einheimische Salami.
Nachmittags fahren wir nur noch kleinere Abschnitte auf der Nationalstraße. Stattdessen nutzen wir Nebenstraßen, Radwege und kurze Strecken durch den Wald. Aufgrund der Niederschläge der letzten Tage lässt sich dabei die ein oder andere Pfütze und Schlammpassage nicht vermeiden (Bild).
Am frühen Abend ziehen dunkle Wolken auf, die schlechteres Wetter in den nächsten Tagen vermuten lassen (Bild).

Nach 111 km und etwa 440 Höhenmetern erreichen wir das gemütliche Hotel Viktoria in Balatonalmadi. Im Hotel essen wir noch das Abendmenü und gehen früh zu Bett.
--- 3. Tag ---

Nach einem Ei-reichen Frühstück brechen wir am nächsten Morgen zeitig vom Hotel auf (Bild).
Nach einer knappen Stunde erreichen wir Balatonfüred, wo wir über eine schöne Promenade dem Plattensee recht nahe kommen (Bild). Leider entfernen wir uns schon bald wieder vom See …
Fünf Minuten später befinden wir uns in der Touristen-Einkaufszone von Balatonfüred. So früh am Morgen ist diese glücklicherweise noch nicht hoch frequentiert.
Abschnittsweise fahren wir auf der Nationalstraße, die am Nordufer entlang um den Plattensee führt, oder über kleinere Alternativstrecken in Seenähe. So geht es immer hin und her (Bild). Verfahren kann man sich hier nicht, die Strecke ist bestens ausgeschildert. Außerdem sind wir bei Weitem nicht die einzigen Fahrradfahrer. Je später es wird, desto mehr Tagesradler, die hier Urlaub machen, sind unterwegs.
An einem kleinen Imbiss in Revfülop direkt am Plattensee machen wir unsere Mittagspause. Wir essen mäßig schmeckende Fastfood-Gerichte (Bild). Mit zunehmender Pause zieht sich der Himmel bedenklich zu. Bis der erste Donner über den See hallt.

Nach kurzer Beratung beschließen wir weiterzufahren, um wenigstens noch ein paar Kilometer bis zum großen Gewitter zu schaffen. Schließlich müssen wir heute noch über 40 km bis Keszthely schaffen.
Gut 10 Kilometer schaffen wir noch im Trockenen bzw. leichten Nieselregen, ehe bei Badacsony der große Regen beginnt. Glücklicherweise in unmittelbarer Nähe eines Weinlokals, in dem wir uns sofort niederlassen (Bild). Trotz viel zu viel eingetauschter ungarischer Forint halten wir uns vom Wein fern und essen Kuchen und Palatschinken.
Nach einer ausgiebigen Pause fahren wir weiter. Es regnet jetzt nicht mehr. Die Route führt uns zunächst oberhalb der Nationalstraße durch besiedeltes Gebiet. Anschließend nehmen wir noch ein Stück die Nationalstraße, um schließlich wieder auf kleinen Wegen am See Richtung Keszthely zu fahren.

Genau 3 km vor unserem Ziel beginnt wieder der Regen. Da es sich nun nicht mehr lohnt, die Regensachen rauszuholen, treten wir ordentlich in die Pedale und kommen recht nass in der Pension Silatti an. Zu Abend essen wir im Wintergarten der Pizzeria Giuseppe.
--- 4. Tag ---

Am nächsten Morgen starten wir um Viertel vor 9 Uhr von unserem kleinen Erdgeschoss-Apartement in der Pension Silatti.
Die erste Pause machen wir bereits nach wenigen Metern noch in Keszthely (Bild), um dort noch Getränke nachzukaufen, die schöne Altstadt zu bewundern und eine Fotoserie vor einem Denkmal zu schießen.
Hauptsächlich in westlicher Richtung fahren wir auf der Nationalstraße 75. Es herrscht so gut wie kein Verkehr und wir haben zunächst Glück mit dem Wetter: blauer Himmel mit wenigen Wolken.
Die Strecke entpuppt sich als einziges Auf und Ab (Bild): Für einen Höhengewinn von 100 m müssen wir insgesamt 600 Höhenmeter bis zum Mittagessen in Nova bei km 54 überwinden. Noch anstrengender wird das Mittagessen selbst: 3 fettige Pizzen Hawai in einer kleinen Bar mit Außenterrasse. Wir vertrödeln die Zeit, bis wir plötzlich die ersten Regentropfen spüren. Ehe wir weiterfahren, warten wir einen kleinen Regenschauer ab.
Nach der Mittagspause wird das Wetter nicht besser. Es bleibt zwar zunächst trocken, für den frühen Nachmittag ist es jedoch bereits sehr dunkel (Bild). Wir fahren daher zügig weiter und nutzen den welligen Radweg am Straßenrand nur selten
Kurz vor der slowenischen Grenze kommen wir bei Kilometer 74 an einer neuen Straßenkreuzung an einer ebenfalls neuen Schutzhütte vorbei. Glück im Unglück, denn nur wenige Sekunden vorher hat es angefangen recht stark zu regnen.

In der Schutzhütte verbringen wir die nächsten 2 Stunden - der Niederschlag lässt leider nur schleichend nach. Da wir heute noch gut 30 Kilometer zu bewältigen haben, beschließen wir anschließend mit Regenkleidung weiterzufahren. Wir entscheiden uns für eine geradlinige, frisch asphaltierte, aber noch gesperrte Straße nach Slowenien.

Als Bordersignspotter sind wir recht enttäuscht, als wir an der Grenze nach Slowenien kein entsprechendes Slowenienschild zum Fotografieren vorfinden. Dafür ist in Gegenrichtung bereits das Ungarnschild montiert (Bild).
Mittlerweile ist das Wetter auch schon wieder besser geworden und wir haben uns unserer schweren Regenkleidung entledigt. Mehr als das Wetter beschäftigt uns jedoch das entgangene Slowenien-Schild, so dass wir bei nächster Gelegenheit wieder Richtung Ungarn abbiegen. Wir steuern auf einen Grenzübergang im Wald zu. Wie zu erwarten, ist auch dort kein fotogenes Grenzschild zu finden.

Kurz vor Moravske Toplice entscheiden wir uns auf Drängen eines regional verbundenen Ehepaares aus dem Westerwald gegen die geplante Nebenstrecke und für die ausgeschilderte Hauptstraße. Was sich zunächst als nachteilig entpuppt, führt schließlich aber doch auf kleine Wirtschaftswege zwischen den Feldern (Bild).
Gegen Abend erreichen wir das Hotel Zvezda in Murska Sobota. Das Hotel besteht aus zwei Gebäudeteilen: einem schicken auf der Internetseite beworbenen Altbau, in dem sich das Restaurant befindet, und einem gesichtslosen 1960er-Jahre-Bau, in dem wir uns wiederfinden.

Insgesamt haben wir heute 105 km zurückgelegt. Hungrig bestellen Falko und ich zum Abendessen Suppe und Grillteller. Wir machen jedoch die Erfahrung, dass selbst diese Streckenlängen für die angebotenen Großportionen noch zu gering sind und beschließen den Abend mit einer Flasche Merlot.
--- 5. Tag ---

Bei kühlem, aber trockenem Wetter verlassen wir Murska Sobota am nächsten Morgen. Im ersten Supermarkt stadtauswärts versorgen wir uns mit Getränken, ich bleibe bei einem stark magnesiumhaltigen, und entsprechend schmeckendem Heilwasser hängen.

Auf gemütlichen Nebenstraßen (Bild) geht es weiter Richtung Süden. Wir können zusehen, wie das Gelände um uns herum immer hügeliger wird, aber auch das Wetter wird sonniger.
Nach 45 Kilometern inklusive einem Anstieg über 100 Höhenmeter erreichen wir Ptuj (Pettau). Herrliches Wetter und der schöne Marktplatz laden zur Mittagspause ein. Leider ist es unmöglich ein geeignetes Restaurant zum Mittagessen zu finden. Da Ptuj eine bekannte Weinstadt ist und über einen bedeutenden 500-jährigen Weinkeller verfügt, über dem große Teile der Altstadt errichtet sind, wäre es wahrscheinlich einfacher gewesen, ein geeignetes Weinlokal zu finden. Davon zeugen auch sorgfältig in der Fußgängerzone aufgestellte Flaschen (Bild). Um Ärger zu vermeiden, beschließe ich nicht mit dem Fahrrad hindurch zu fahren.
Wir entscheiden uns schließlich für eine Baguetterie, in der man uns nach 10 Minuten Anstellen erklärt, dass man kein Brot mehr habe. Es ist wohlbemerkt gerade erst 12:15 Uhr, ein vermeintlich früher Zeitpunkt für einen Ausverkauf, zumindest wenn man ein erfolgreiches Geschäftsmodell betreiben möchte.

Unser nächster Anlaufpunkt ist eine Bäckerei. Wir entscheiden uns jeweils für drei süße Backwaren, um diese auf dem Marktplatz zu verspeisen. Nach dem ersten Biss fragen wir uns allerdings, ob der örtliche Weinkeller jemals so alt werden wird, wie die Backwaren schon schmecken.

Zu guter letzt lassen wir die Mittagspause in einem Cafe mit Blick auf das 1906-08 errichtete Rathaus von Ptuj (Bild) ausklingen.
Gegen 13:40 Uhr fahren wir weiter und überqueren am Stadtausgang die Drau über eine moderne Fahrrad- und Fußgängerbrücke.
Ptujska Gora (Maria Neustift) erreichen wir nach 60 km. In einer engen Kehre müssen wir mit 75 Höhenmetern den zweiten nennenswerten Anstieg des Tages überwinden. Oben bietet sich dafür der schöner Anblick auf eine im 14. Jahrhundert errichtete, gotische Wallfahrtskirche (Bild).
In einer weiteren Kehre geht es unmittelbar hinter der Kirche wieder auf die ursprüngliche Höhe. Wir befinden uns hier auf wenig befahrenen Straßen und genießen das schöne Wetter (Bild).

Nach kurzer Zeit beginnt allerdings der nächste Anstige: erst gemütlich, dann zunehmend steiler.
Nach weiteren 10 Kilometern und knapp 150 Höhenmetern erreichen wir auch den Gipfel des dritten Anstiegs. Hätten wir hier oben früher ein Selbstauslösebild geknippst, so schießen wir im Jahr 2014 selbstverständlich ein Selfie (Bild). Ehe wir uns wieder an die Abfahrt begeben, genießen wir noch den herrlichen Ausblick auf die umliegende Landschaft.
Wir haben jetzt nur noch 20 Kilometer, größtenteils auf kleinen Wirtschaftswegen, vor uns liegen. Gemütlich fahren wir nahe der kroatischen Grenze unserem heutigen Etappenziel entgegen (Bild). Slowenien eignet sich hervorragend zum Fahrradfahren. Viele Wege sind markiert und gut ausgeschildert.
Unsere Strecke entlang verschiedener kleiner Flussläufe verläuft sehr flach. So können wir die hügelige Landschaft um uns herum sowie das satte Grün ausgiebig genießen (Bild).
Statt auf der Straße fahren wir im Weiteren auf einem Nebenweg, der sich zunehmend als Sackgasse entpuppt. Dies wollen wir zunächst nicht wahr haben, bis wir auf einem Privatgrundstück landen. Da wir nicht umkehren möchten, bleibt uns nichts anderes übrig, als auf die Wiese auszuweichen und störende Bahngleise umsichtig zu überqueren (Bild).

Auf den letzten 10 Kilometern fahren wir quasi parallel zur kroatischen Grenze. Wir machen einen kurzen Abstecher nach Kroatien und holen nach, was wir am Vortag an zwei Grenzübergängen nicht geschafft haben: ein Slowenien-Schild zu fotografieren.

Am frühen Abend erreichen wir das Hotel Jasmin kurz vor Podcetrtek. In der familiengeführten Pension sind wir mit einer Ausnahme die einzigen Gäste. Doch wir haben Glück und werden noch mit einem Schnitzel und Pommes sowie einer Vorsuppe bekocht.
--- 6. Tag ---

Halbwegs ausgeschlafen verlassen wir das Hotel Jasmin gegen 9:00 Uhr. Auf den ersten Kilometern bleiben wir dem Fluss Sotla nahe, der gleichzeitig auch die Grenze zwischen Slowenien und Kroatien markiert.
Wir folgen dem vergleichsweise neuen Radweg in den Ortskern von Podcetrtek (Bild). Auf slowenischer Seite fahren wir nur noch bis Imeno, dann biegen wir östlich Richtung Kroatien ab.
Bereits nach 7 Kilometern passieren wir heute die Grenze nach Kroatien (Bild). Nach einem mehrminütigem Aufenthalt in 2012 erreichen wir Kroatien somit bereits das zweite Mal mit dem Fahrrad.
Nach kurzer Zeit steht uns der erste Anstieg bevor, allerdings nur 50 Höhenmeter. Auch auf kroatischer Seite ist die Landschaft sehr schön, es wird jedoch zunehmend hügeliger (Bild). Das Wetter ist heute eher mäßig. Leichter Sprühregen zieht auf, verschwindet aber auch wieder.
Wir schaffen etwa 50 Kilometer am Vormittag, dann stoßen wir an die Außenbezirke von Zagreb. Zwischen Berghang und Bahnstrecke bleibt auf der Schnellstraße für uns nur ein schmaler Bürgersteig (Bild). Leider ist die eigentlich vierspurige Schnellstraße wegen einer Baustelle nur auf zwei Streifen nutzbar. Dies alleine ist noch nicht problematisch, aber unser Bürgersteig wird auf 100 m Länge jeweils 10 cm schmaler. Nach kurzer Zeit balancieren wir schiebenderweise über das seitliche Mäuerchen. Nun dauert es nicht mehr lange, bis wir auch über die Straße müssen. Zum Glück nur einen guten Kilometer, denn dieser Abschnitt ist kein Zuckerschlecken. Die hinter uns fahrenden Autos können uns wegen des Gegenverkehrs kaum überholen.
Nach der Aufregung benötigen wir erstmal eine Stärkung. In einem Vorort von Zagreb kehren wir in der erstbesten Pizzeria ein. Recht bald wird es sehr voll, weil sich auch die Bauarbeiter der Straßenbaustelle hier einfinden.
Nach den Erfahrungen von heute Morgen meiden wir erstmal die Straße und setzen die Etappe nach dem Mittagessen durch unwegsames Gelände fort. Erst unterfahren wir eine Brücke, die der Fußweg sich mit einemn Bachlauf teilt. Anschließend wird der Weg unangenehm matschig (Bild), um dann direkt zu einem großen Müllhaufen zu führen. Nach insgesamt 500 m sind wir froh, wieder auf der Straße zu sein.
Wir verlassen die Region Zagreb auf einer Brücke über die Save (Bild). Bis zu unserem Zielort Karlovac fahren wir nun hauptsächlich über die D1/D3. Unterwegs trifft uns nochmal leichter Sprühregen.

Waren wir in Slowenien noch von den Radwegen begeistert, so trifft uns hier eine andere Realität. Die Hauptstraßen sind stark befahren, Radwege kaum vorhanden. Und wenn doch, dann ist erhöhte Aufmerksamkeit angesagt. Radwege enden nämlich urplötzlich, sind durch parkende Autos, Restauranttische oder Baumateralien versperrt oder zeichnen sich durch mittig angebrachte Verkehrsschilder aus. Im Gegensatz zu den bereits abgeflexten Verkehrsschildern, deren Verankerung nur noch wenige cm aus dem Boden schaut, erweisen sich die noch vorhandenen Verkehrsschilder aber als vergleichsweise ungefährlich. Sie sind schließlich schon von weitem gut sichtbar.
Beim nächsten Anstieg überrascht mich Falkos detaillierte Ortskenntnis. Während Marion und ich uns gutgläubig auf den seitlichen Fahrradweg verlassen, entscheidet Falko sich überraschenderweise für die Straße. Kurz vor der Bergkuppe wird mir klar, warum Falko uns nicht auf dem Radweg folgt: Während die Straße bereits die Kuppe überschreitet, führt uns der Radweg noch einige Höhenmeter weiter nach oben (Bild).
Mit der Ortseinfahrt von Karlovac überqueren wir den nächsten Fluss, die Kolpa (Bild), einen Nebenfluss der Save, die ja ihrerseits wieder ein Nebenfluss der Donau ist.

Von Karlovac brauchen wir nicht viel zu berichten, die von uns durchquerten Viertel verleiten uns zum schnellen Verlassen der Stadt. Bei der südlichen Stadtausfahrt überqueren wir wieder zwei Flüsse. Als erstes die Mreznica, die kurz darauf in die Korana mündet, die wir gleichfalls überqueren. Die Korana ihrerseits fließt ebenso in Karlovac in die Kolpa, die wir ja bei der Ortseinfahrt schon überquert haben.

Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer auf der D1 bis zu unserer Übernachtungsmöglichkeit. Dank Falkos neuer Liebe zu Autobahnraststätten nächtigen wir wieder in einem Autohof. Aber halb so schlimm, die Betten hängen nur etwa 40 cm durch. Sie passen sich somit unserer gebeugten Haltung auf dem Rad in guter Näherung an.
--- 7. Tag ---

Heute Morgen kommen wir nur schleppend in die Gänge. Nach dem Frühstück starren wir um 9:00 Uhr aus dem Fenster unseres Hotelzimmers auf die D1 und beobachten den Regen, wie er auf die Straße fällt. Es hilft nichts, wir müssen ja weiterkommen. So brechen wir schließlich auf. Gemütlich schießen wir noch ein paar Fotos. In der benachbarten Tankstelle (Bild) kaufen wir recht träge noch ein paar Getränke und Schokoriegel. Eine Insgesamt gute Gelegenheit, alles Wichtige irgendwie hinter sich zu lassen und einfach mal was zu vergessen.
Schon bald lässt der Regen nach und es nieselt nur noch. Richtige Freude am Fahren will allerdings noch nicht aufkommen. Nicht zuletzt wegen des unangenehmen Verkehrs. Wir werden von einigen Lastwagen und Bussen (Bild) überholt. Im Laufe des Vormittags müssen wir uns wegen Regens noch zweimal kurz unterstellen.
Nach etwa 9 Kilometern auf der D1 biegen wir bei Brezova Glava auf die zum Glück nicht so stark befahrene D6 ab. In Vojnic wechseln wir auf die D216. Bei Kilometer 43 erreichen wir bei Maljevac die Grenze nach Bosnien-Herzegowina. Die Einreise nach Bosnien-Herzegowina klappt schnell und Problemlos. Keine Wartezeit, gelangweilte Beamte, bisschen Smalltalk und weiter.
Unmittelbar hinter der Grenze steht ein großes Bosnien-Herzegowina-Schild, das wir sogleich für einen Fotostopp nutzen.
Zwei Kilometer hinter der Grenze finden wir uns in der ersten größeren Stadt Bosniens wieder: Velika Kladusa (Bild). Wir heben Geld ab und entscheiden uns für eine Mittagspause.
In einer Nebenstraße entdecken wir nach kurzem Suchen ein Hamburger-Restaurant mit überdachter Außenterrasse (Bild).
Nach dem Mittagessen kündigt sich die erste richtige Herausforderung des Tages an. Etwa 300 Höhenmeter, die uns zum Ort Skokovi führen. Im Anstieg zeichen sich zunehmend dunklere Wolken ab, so dass wir nicht lange trödeln, um die Spitze zu erreichen. Oben werfen wir noch einen kurzen Blick zurück aufs mit dunklen Wolken verhangene Tal (Bild).
Auf der weiteren Strecke Richtung Cazin herrscht nun wieder mehr Verkehr (Bild). Vor Cazin biegen wir jedoch ab, um weiter in südlicher Richtung zu fahren. Jetzt sind wieder etwa 120 Höhenmeter zu bewältigen. An sich nicht anstrengend, doch wegen des Verkehrs auf der Straße auch keine wirkliche Freude.
Anschließend führt uns die Strecke 200 Höhenmeter durch schöne Landschaft bergab. Hierbei passieren wir die Burg Ostrozac aus dem 16. Jahrhundert (Bild).
Nach einer rauschenden Talabfahrt befinden wir uns auf den letzten Kilometern nach Bihac. Ein kurzer Schauer zwingt uns zu einem kurzen Stopp, doch wir fahren schnell weiter. Endlich erreichen wir das Ortseingangsschild (Bild). Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Hotel Opal in Bihac.
Halbwegs im Trockenen erreichen wir das Hotel. Wir versuchen schnell einzuchecken, was sich gar nicht als so leicht erweist. Anschließend schauen wir nochmal aus dem Eingang: Es regnet Bindfäden (Bild). Sehr unangenehm. Gut, dass wir uns nicht mehr auf der Straße befinden. Beim Duschen haben wir noch mit einem längeren Stromausfall zu kämpfen. Ansonsten sind wir im Hotel begeistert über den herrlichen Ausblick auf die Una, ebenfalls ein Nebenfluss der Save. Das Hotel steht ziemlich genau 2 Meter neben dem Flussufer.
Abends begeben wir uns noch auf einen kurzen Fußweg durch die Stadt Bihac. Bei der Suche nach einem geeigneten Restaurant werden wir nicht fündig. Auch sonst sind wir etwas enttäuscht von Bihac. Mangels Alternativen essen wir schließlich im Hotel zu Abend. Leider hält das Essen nicht ganz das Niveau, das wir uns vom Hotel versprochen haben.
--- 8. Tag ---

Am nächsten Morgen ist das Wetter wieder besser. Wir brechen zügig vom Hotel auf (Bild). Schließlich haben wir zwar nur wenige Kilometer zu fahren, möchten heute Nachmittag aber noch genügend Zeit für die Plitvicer Seen zur Besichtigung haben.
Nach einer knappen Stunde Fahrt erreichen wir die Grenze zurück nach Kroatien. Auch hier ist wenig los (Bild) und wir können rasch in Kroatien einreisen.
Kurz hinter der Grenze treffen wir an einer Straßenkurve Leiset und Paul aus Australien, die sich gerade mit Ihren Campingutensilien eine Zwischenmahlzeit zubereiten. Die beiden sind erst von Kolumbien nach Patagonien geradelt und fahren nun von Madrid nach Istanbul. Leiset hat niederländische Wurzeln und daher keine Probleme mit dem Visum. Paul berichtet von Problemen mit dem Schengen-Visum bei Überschreitung des vorgesehenen Aufenthaltszeitraumes.

Nach kurzer Zeit stößt noch Joe aus USA hinzu, den die beiden noch vom letzten Stopp an den Plitvicer Seen kennen. Er fährt von Frankreich nach Bosnien.

Auf dem Foto von libnks nach rechts: Leiset, Marion, Falko, Paul und Joe.
Um die Streckenlänge etwas abzukürzen verlassen wir in Dreznik Grad die Hauptstraße und biegen nach links auf einen schmalen Feldweg ab. Es geht ein kurzes Stück bergab und wir erreichen die Ruinen der Burg Dreznik, welche erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt wurde. Leider lässt sich der Turm wegen einer verschlossenen Tür nicht besteigen.
Wir fahren weiter über den zunehmend zum Trampelpfad mutierenden Feldweg, der oberhalb des Flusses Korana entlangführt. Die Korana hatten wir ja bereits in Karlovac überquert, sie führt hier noch wesentlich weniger Wasser, hat sich aber eine tiefe Schlucht ins Tal gefressen.

Der von uns gewählte Weg mündet direkt auf einen Campingplatz, so dass der Straßenbelag zunächst besser wird. Am Ende des Campingplatzes müssen wir allerdings noch einen Zaun passieren (Bild). Jetzt ist es nicht mehr weit, bis wir uns wieder auf der Hauptstraße D42 befinden.
Von den Plitvicer Seen trennt uns noch ein Berg. Auf den letzten knapp 9 Kilometern müssen wir noch gut 250 Höhenmeter auf der nicht wenig befahrenen Hauptstraße überwinden. Wir fahren zum oberhalb gelegenen Eingang 2 und staunen nicht schlecht über die Eintrittspreise. In der Hauptsaison etwa 25 Euro pro Person. Bei einer Million jährlichen Besuchern wahrscheinlich die einzige Möglichkeit den Besucherstrom noch etwas zu reduzieren. Dafür gibt es für unser Gepäck aber auch Schließfächer und wir können die Räder gut anschließen, so dass wir uns gleich auf den Weg begeben können.

Im Nationalpark gibt es mehrere Rundwege. Wir entscheiden uns für die größte Runde und lassen uns mit dem Panoramazug gleich zum obersten See (Proscansko jezero) transportieren. Da wir als erste aus dem Zug aussteigen, können wir den See noch vor dem großen Ansturm betrachten (Foto).
Die Plitvicer Seen bestehen aus kaskadenförmig angeordneten Seen, von denen derzeit 16 an der Oberfläche sichtbar sind. Gespeist werden die Seen durch den Zusammenfluss einiger kleiner Flüsse sowie durch unterirdische Karstzuflüsse. Die einzelnen Seen sind durch natürliche Travertin-Barrieren voneinander getrennt, die durch ein Wechselspiel von Fließwasser, Luft und Vegetation entstanden sind. Der Wasserfluss zwischen den Seen erfolgt über mehrere sehenswerte Wasserfälle (Bild).
Der Nationalpark Plitvicer Seen ist der älteste Nationalpark Südosteuropas und mit 296,85 Quadratkilometern der flächenmäßig größte Nationalpark Kroatiens. Er wurde 1949 gegründet und 1979 als eines der ersten Naturdenkmäler weltweit in das UNESCO-Weltnaturerbe aufgenommen.

Die Plitvicer Seen entstehen im Süden durch den Zusammenfluss des Weißen Flusses (Bijela Rijeka) und des Schwarzen Flusses (Crna Rijeka), die sich zum Fluss Matica vereinigen und anschließend den obersten See (Proscansko jezero) speisen.
Um in einem Nachmittag möglichst viel von den Plitvicer Seen zu sehen, marschieren wir zügig über die schmalen Plankenwege. Im oberen Teil ist es nicht so voll und wir kommen zügig voran.

Von dem imposanten Naturschauspiel hier sind wir regelrecht begeistert. Zum Fotografieren nehmen wir uns daher trotz aller Eile noch genügend Zeit. Ungefähr nach einem Drittel der Seen fängt an meiner Kamera die Low-Battery-Anzeige an zu blinken und der Ersatzakku befindet sich weit entfernt im Schließfach. Ärgerlich.
Plötzlich wird es auf dem schmalen Plankenweg sehr voll, da wir auf den kleineren Rundweg stoßen. Hier treffen wir auch auf geführte Touren in verschiedenen Sprachen. An Überholen ist auf dem schmalen Weg nicht zu denken und wir stehen regelrecht im Stau. Trotzdem genießen wir weiterhin den unvergesslichen Anblick der nächsten Wasserfälle.
Über den Jezero Kozjak verkehren Elektroboote, die wir nutzen, um zu den unteren Plitvicer Seen zu gelangen. Dort angekommen machen wir in einem Schnellrestaurant der Nationalparkverwaltung erstmal eine Pommespause.
Anschließend begeben wir uns am linken Hang auf den Weg oberhalb der Schlucht der unteren Plitvicer Seen. Aufgrund einer anderen Geologie haben sich die Seen hier tief in den Kalkstein gegraben, so dass sich ein herrlicher Ausblick ergibt (Bild).
Aber auch der Weg selbst ist durchaus reizvoll. Wir wandern direkt am Hang, wo der Weg durch kleinere Felsüberhänge (Bild) führt.
Am späten Nachmittag erreichen wir den Großen Wasserfall (Veliki slap), der immerhin eine Höhe von 78 m besitzt (Bild) und der größte Wasserfall Kroatiens ist.

Über den großen Wasserfall schießt der Fluss Plitvica, der somit am Ende der Seenkette ebenfalls den Plitvicer Seen zufließt. Das Wasser der Plitvicer Seen und des Flusses Plitvica bilden anschließend den Fluss Korana. Den weiteren Weg des Wassers über mehrere Flüsse in den Donauzufluss Save haben wir in den letzten Tagen verfolgt, den anschließenden Weg über die Donau ins Schwarze Meer bereits im Jahr 2011.

Nach ausgiebiger Bewunderung des Wasserfalls machen wir uns schnell auf den Weg zu unseren Fahrrädern. Ein paar wenige Kilometer müssen wir schließlich noch bis zu unserer Pension im Ortsteil Mukinje radeln. In der Pension ist man bestens auf Tagestouristen, die nur eine Nacht bleiben und nie wiederkehren werden, vorbereitet. Wir dürfen unsere Fahrräder nicht auf die große überdachte Terrasse stellen, so dass uns nur der Autoparkplatz übrig bleibt.

Auch das Abendessen ist eher dürftig. Im Ort gibt es kein Restaurant. Stattdessen werden nur noch in der Talstation des im Winter genutzten Skiliftes schnell zu fertigende Speisen angeboten. Für uns bedeutet das mal wieder Pizza.
--- 9. Tag ---

Es gibt Tage, da laufen die Dinge nicht optimal. Meist kündigt sich dies schon beim Frühstück an. Und irgendwie wendet sich das Schicksal im Laufe des Tages dann auch nicht mehr.Heute ist so ein Tag.

Entgegen unserer Annahme sind in der Pension nicht nur Tagestouristen sondern auch eine länger verweilende Gruppe Österreicher (Bild). Und wie es der Zufall will, setzen wir uns beim frühen Frühstück gleich an deren Stammplatz, von dem wir alsbald verscheucht werden. Ein untrügliches Zeichen.

Die eigentlich geplante Fahrradstrecke ist genau die Straße des Panoramazugs im Nationalpark der Plitvicer Seen. Diese ist zum Fahrradfahren natürlich tabu. Wir entscheiden uns daher für eine südliche Variante.
Die südliche Variante hat allerdings so ihre Tücken. Mit dem uns zur Verfügung stehenden Kartenmaterial landen wir recht bald in einem Waldstück mit besonders schlammigen Wegen. Wir nehmen es mit Humor (Bild).
Hinter dem Waldstück wird der Weg nicht besser (Bild). Erst befinden wir uns auf einem Wiesenweg, der beidseitig von Sträuchern eingefasst ist, so dass man sich nicht verfahren kann. Dann landen wir nach wenigen Metern auf einer großen offenen Wiese, auf der eine mögliche Fahrtrichtung nicht im Ansatz zu erkennen ist.

Die Karten unserer Navigationssysteme widersprechen sich an dieser Stelle erheblich. Das ist auf den ersten Blick zwar ärgerlich, immerhin gibt es uns aber auch die Chance, nun einem anderen System mit einem anderen Weg zu vertrauen. Wir beschließen daher umzudrehen und den anderen Weg zu nehmen.
Einen guten Kilometer fahren wir zurück, dann zweigen wir auf den Alternativweg ab. Dieser zeichnet sich passenderweise durch ein "Einfahrt-verboten-Schild" aus. Nicht sehr ermutigend. Nach einigen Kilometern treffen wir auf eine Schranke, über die wir unsere Räder heben müssen (Bild).

Jetzt geht es mächtig bergab. Dazu wird der Weg wieder sehr matschig und uneben. Hier tun wir uns schon beim Schieben schwer.
Bald sind wir unten im Tal angekommen. Nun folgt der Weg dem Schwarzen Fluss (Crna Rijeka) in Fließrichtung. Wir kennen den Fluss ja noch von gestern, da er ja die Plitvicer Seen speist. Das Wasser ist herrlich klar, uns erschließt sich nicht, wie sich die Farbe schwarz mit diesem Fluss in Verbindung bringen lässt.

Es dauert nicht lange, bis ein Baum den Weg versperrt (Bild) - das nächste Hindernis. Es hilft nichts, wir müssen die Räder über den Baum heben. Die heutige Etappe ist bisher nicht gerade unanstrengend. Dafür entschädigt uns die fantastische Umgebung des Nationalparks mit ihrem satten Grün und dem klaren Flusswasser mehr als genug. Wir sind guter Dinge.
Im weiteren Verlauf wird die Wegqualität nicht besser (Bild). Das mag daran liegen, weil der Weg aufgrund diverser Hindernisse wahrscheinlich eher selten genutzt wird. Wir haben trotzdem unseren Spaß. Wir wissen nicht, dass uns der Höhepunkt noch bevorsteht.
Plötzlich geht der Weg auf der anderen Flussseite weiter. Dumm nur, dass die überführende Holzbrücke (Bild) einen recht maroden Eindruck macht. Bei einem der letzten Hochwasser sind leider nur ein paar lose Bretter übrig geblieben. Über diese Bretter müssen wir mit unseren Fahrrädern balancieren.

Doch auch dieses Hindernis meistern wir. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zur asphaltierten Straße und dem Zusammenfluss von Schwarzem und Weißem Fluss.

Anschließend führt uns die asphaltierte Straße 150 Höhenmeter flussaufwärts am Weißen Fluss entlang. Bei Kilometer 22 treffen wir auf die D52. Dafür, dass bereits Mittagszeit ist, sind wir nicht sehr weit gekommen.
Auf der D52 fahren wir im Wesentlichen bergab. Nach kurzer Zeit kommen wir an einem Grillrestaurant vorbei (Bild), das wir gleich für eine ausgiebige Pause nutzen. Bei Kilometer 41 sind wir in einem flachen Tal angekommen. Die D52 biegt nun an einer Kreuzung nach links ab. Geplant war für uns eigentlich schon etwa 300 m vorher abzubiegen, doch bei dem wenigen Verkehr auf der Hauptstraße, der schlechten Wegqualität des geplanbten Feldwegs und nach unserer Erfahrung von heute Morgen bleiben wir lieber auf der Hauptstraße.
Nach weiteren 3 Kilometern entscheiden wir uns wieder anders und begeben uns doch auf die Nebenwege, die hier gut asphaltiert sind. Zunächst bereuen wir die Entscheidung nicht. Ganz im Gegenteil, wir kommen an mehreren historischen wasserbaulichen Anlagen vorbei. Zum Beispiel den Wassermühlen der Majerovo Vrilo, einem Quellfluss der Gacka.
Für die schöne Strecke bezahlen wir jedoch am Ende teuer. Um wieder auf die Hauptstraße zu gelangen, müssen wir einen Feldweg passieren. An sich nichts Schlimmes, doch auf dem unebenen Geröll ist es uns auf einem Kilometer Streckenlänge schlicht unmöglich 130 Höhenmeter auf dem Fahrrad zu überwinden. Daher müssen wir schieben (Bild).
Alsbald landen wir auf der D50, einer größeren Hauptstraße. Heute jedoch so gut wie kaum befahren. Der Grund dazu erschließt sich uns nach kurzer Zeit. Eine Straßensperrung wegen einer Baustelle, die weiträumig zu umfahren ist. Das gilt nicht für uns auf dem Fahrrad. Wir fahren weiter und genießen die breite Straße ganz für uns alleine (Bild).

An unserem Hotel, das doch ein ganzes Stück vor Perusic liegt, fahren wir zunächst vorbei. Da können wir auch gleich in den Ort durchfahren und für Morgen schon die Getränke vorkaufen. Schließlich möchten wir die morgige Etappe möglichst früh beginnen.
--- 10. Tag ---

Wenn es eine Königsetappe gibt, dann steht sie heute auf dem Programm. Wir stehen daher früh auf und packen schnell unsere Sachen zusammen (Bild).
Nach einem eher spärlichen Frühstück in der Pension Albatros starten wir gegen 8:00 Uhr mit der Tagesetappe in Perusic. Für die vielen Höhenmeter im einsamen Gelände haben wir genügend Getränke dabei.
Die ersten 22 Kilometern sind weitgehend steigungsfrei. Für uns die Gelegenheit, sich auf der sonst nicht befahrenen Nebenstraße 5154 gemütlich warmzufahren. Bei herrlichem Wetter treffen wir zunächst auf ein paar Schafe, die uns den Weg versperren.
Als nächsten kommen wir an die Stauwurzel des 1971 eingestauten Kruscica Sees, der den Fluss Lika einstaut (Bild).
Wir überqueren den See über eine Brücke. Im flachen Tal ist es noch recht diesig (Bild).
Anschließend wird es anstrengend (Bild). Bei etwa konstant 6 % Steigung schrauben wir uns durchs Velebit-Gebirge auf eine Höhe von 1.285 m ü. NN. Auf dem Gipfel stärken wir uns mit Weingummis und Keksen.

Dann kommt uns von der anderen Seite ein Papa mit seinen 2 Jungs entgegen, ganz begeisterte Radler. Die drei müssen kein Gepäck mitschleppen, weil die Mama mit dem Auto hinterher fährt.
Nach kurzer Pause fahren wir zunächst durch schattigen Wald wieder 200 Höhenmeter bergab (Bild), denen recht zügig 350 Höhenmeter bergauf folgen.

Doch vorher erreichen wir den Eingang zum Nationalpark Nördlicher Velebit. Ab hier wird die Straße nicht besser. Die letzten Höhenmeter müssen wir über Wald- und Kiesboden nehmen.
Endlich erreichen wir die Passhöhe des Veliki Alan von 1.414 m ü. NN (Bild). Wir können tolle Ausblicke in die Bergwelt genießen und fahren zügig weiter Richtung Adria. Jetzt geht es nur noch bergab. Kurze Zeit später kommen wir auf Höhe 1.340 m ü. NN an der Berghütte Alan vorbei. Wir wollen zunächst einkehren, um uns zu stärken, werden aber aufgrund des spärlichen Angebots nicht fündig und fahren daher weiter.
Vom Ausblick auf die Adria mit der Insel Rab sowie kleineren vorgelagerten Inselchen sind wir überwältigt (Bild). Die Anstrengung hat sich also gelohnt.
Nun geht es wieder bergab auf Meereshöhe. Die sich entlang der schmalen Straße auftürmenden Felsen bieten eine beeindruckende Kulisse (Bild). Wir machen mehrere Fotostopps.
Die Straße schlängelt sich in Serpentinen an der Westseite des Velebit-Gebirges entlang (Bild).
Bei Jablanac stoßen wir auf die Küstenstraße D8. Hier herrscht nun deutlich mehr Verkehr als zuvor. Ein Blick auf die Uhr verrät uns, dass wir uns schleunigst beeilen müssen, um noch die nächste Fähre um 17:30 Uhr nach Pag zu erreichen. Schließlich möchten wir uns keine Wartezeit von einer Stunde am Fähranleger antun.
Wir treten ordentlich auf die Pedale und erreichen die Fähre in vorletzter Sekunde (Bild). Nach uns schafft es nur noch ein erfahrenes Jugoslawienreise-Ehepaar auf die Fähre. Wir sind erstaunt. Als erfahrener Jugoslawien-Reisender hat man auf der Rückbank eine Riesenkühltasche und kann die Fährüberfahrt daher mit einem Bier genießen.
Nach der Fährüberfahrt sind auf Pag für die letzten 9 km weitere knappe 180 Höhenmeter zu überwinden (Bild). Bei der Ankunft in der Pension Sidro in Novalja endet ein toller Tag mit einer herben Überraschung. Die Pension ist nicht nur die teuerste der diesjährigen Tour, sondern auch die schlechteste und die mit den kleinsten Zimmern. Ein Blick auf den im Schrank aufgehängten Preisspiegel verrät den Grund. Dort sind deutlich niedrigere Preise aufgedruckt. Aber man interessiert sich nicht so für Eintagesgäste, so dass in diesem Fall gleich für mehrere Tage zu bezahlen ist. Diese Form des Geld-aus-der-Tasche-Ziehens war bei der Buchung durch booking.com so nicht ersichtlich.

An der Rezeption möchte man uns noch mit einem 10-%-Discount aufs Abendessen ködern, doch wir essen auswärts. Nachts wird es nochmal laut. Außer uns nächtigen im Hotel nur Billig-Pauschal-Bus-Touristen aus Deutschland. Gegen 5:30 Uhr kommt die Belegung unseres Nachbarzimmers nach Hause. So betrunken, dass der Kerl noch nicht einmal in der Lage ist, die Zimmertür zu schließen. Er schläft sofort ein und schnarcht sich bis zu unserer Abfahrt durch.
--- 11. Tag ---

Den Gepflogenheiten der übrigen Gäste angepasst, gibt es das Frühstück in der Pension Sidro (Bild) erst um 9:00 Uhr. Wir verzichten daher und fahren früh los, um im Ort noch in einem Cafe zu frühstücken.
Im Cafe treffen wir noch auf einen örtlichen Fahrradvermieter, der ganz begeistert von unserer Tour scheint. Aber uns noch begeisterter von seinen Erlebnissen erzählt. Beim Abschied bekommen wir noch drei Werbe-T-Shirts seiner Fahrradvermietung geschenkt.

Bevor wir mit der Tagesetappe beginnen können suchen wir noch einen kleinen Supermarkt auf, um uns mit Getränken einzudecken (Bild).
Die ersten 6 Kilometer fahren wir über die Hauptverbindungsstraße der Insel D106, dann biegen wir auf kleine Nebenwege an der Ostküste ab. Diese nutzen wir bis kurz vor den Hauptort Pag.
Kurz vor dem Ort Pag passiert uns ein kleines Malheur. Statt die Straße durchzufahren und im Ort selbst auf die D106 abzubiegen, kürzen wir etwa 1 km durch einen steilen Schotterpfad ab (Bild). Eine Zeit kostende Fehlentscheidung, da wir nur schiebend vorwärts kommen.
Auf der Hauptstraße angekommen, kommt nach wenigen 100 Metern eine Aussichtsstelle auf den Hauptort der Insel Pag (Bild). Wir fahren noch ein kurzes Stück auf der Hauptstraße, dann biegen wir wieder links auf unbefestigte Wege ab.
Bei Kosljun machen wir eine kurze Badepause in der Adria (Bild), die einzige auf dieser Tour. Dafür stellen wir unmittelbar an einer gut besuchten Bucht unsere Fahrräder ab. Nicht zum Gefallen einer älteren Dame, die uns fortan in ein Gespräch in kroatischer Sprache mit dem mutmaßlichen Inhalt, dass wir dort nicht parken dürfen, verwickelt. Wir verstehen wenig, verspüren aber ihre Erleichterung beim beenden unserer Badepause.
Anschließend fahren wir noch wenige Kilometer auf unbefestigten Wegen. Je nach Fahrtrichtung haben wir einen schönen Blick auf das eindrucksvolle Küstengebirge (Bild).
Nach kurzer Zeit kommen wir wieder auf die Hauptverbindungsstraße der Insel. Diese Straße entspricht gleichzeitig dem Eurovelo 8, einem offiziellen Radweg, der von Spanien nach Griechenland führt. Mittagspause machen wir in einem Grillrestaurant bei Dinjiska. Nach dem reichhaltigen Verzehr von Grillfleisch machen wir uns wieder auf den Weg. Die Straße D106 führt nun wieder sehr nah am Wasser vorbei (Bild).
Auf der D106 ist im weiteren Verlauf an den Südzipfel der Insel Pag wenig Verkehr (Bild). Auch Einkaufsmöglichkeiten am Straßenrand machen sich rar. Das sonnige Wetter sowie das scharfe Mittagessen machen uns Durst. Leider sind unsere Getränkevorräte auch schon aufgebraucht. Wir halten daher dringend nach einer Tankstelle Ausschau.
Einen kleinen Kiosk mit eisgekühlten Getränken zu überhöhten Preisen treffen wir erst am Südzipfel von Pag an. Hier gibt es einen schönen Aussichtspunkt auf Meer und Felsküste. Außerdem ergibt sich ein schöner Blick auf die Brücke, die Pag wieder mit dem Festland verbindet (Bild). Nach einer kurzen Pause passieren wir die Brücke.
Bisher sind wir den ganzen Tag hauptsächlich in südöstlicher Richtung unterwegs. Etwa 8 km hinter der Brücke aufs Festland macht unsere Route eine 90°-Rechtskurve auf die Nebenstraße 6007. Jetzt haben wir noch ein paar kleinere Anstiege zu bewältigen (Bild).

Wir sind gut in der Zeit. Nach 66 km legen wir noch eine gemütliche Pause in einem Cafe an einer Straßenkreuzung ein.
Zadar erreichen wir am frühen Abend, so dass noch genügend Zeit für eine Stadtbesichtigung bleibt. Unser Hotel leigt recht zentral am Hafen, so dass wir dort beginnen (Bild).
Eine Brücke führt uns direkt in die Altstadt (Bild), wo wir gleich die erstbeste Eisdiele belagern. Die Altstadt ist frisch saniert, von den 1991 durch die ehemalige Jugoslawische Volksarmee im Zuge des Kroatienkrieges verursachten Schäden ist für Ortsunkundige beim flüchtigen Besuch kaum mehr etwas zu erkennen.
Unsere Besichtigung führt uns zum römischen Forum (Bild). Hier bewundern wir die zweigeschossige Rundkirche des heiligen Donat aus den Anfängen des 9. Jahrhunderts sowie die benachbarte Domkirche der Heiligen Anastasia aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts mit ihrem Glockenturm.

Auf dem weiteren Weg staunen wir noch über eine 2005 geschaffene Meeresorgel, die durch die Wellenbewegung Musik erzeugt, wobei je nach Wellengeschwindigkeit und Pfeifengröße verschiedene Töne erklingen.

Da wir in der Altstadt kein passendes Restaurant finden, beschließen wir den Abend im Restaurant unseres Hotels.
--- 12. Tag ---

In unserem Hotel (Bild) beginnt zum 01.09. die Nebensaison und wir haben heute den 01.09.2014. In der Nebensaison gibt es leider kein Hotelfrühstück, so dass wir in einer Bar am Hafen süße Croissants zum Frühstück essen müssen. Nicht die einzige schlechte Nachricht heute Morgen. Ein Blick auf den Wetterbericht lässt nichts Gutes erahnen. Angesagt sind 50 mm Regen sowie Gewitter und starker Wind.
Der erste Regen trifft uns schon beim Frühstück, wobei wir noch geschützt unter einer Markise sitzen. Entsprechend lange trödeln wir. Der Regen lässt tatsächlich langsam etwas nach und wir sind schon fast euphorisch, als wir zwar noch in voller Regenkleidung, aber bei nur noch leichtem Regen, endlich starten.

Und es kommt noch besser. Kaum sind wir am Stadtrand von Zadar angelangt, können wir unsere Regenkleidung ganz ablegen, da es plötzlich trocken geworden ist (Bild).
Vom Regen am Morgen sind aber noch ein paar beeindruckende Pfützen übrig geblieben (Bild). Wir sind froh, an den entscheidenden Stellen nicht eng von einem großen Bus oder Laster überholt zu werden.
Unsere Freude hält nicht lange vor. Sie weicht recht spontan zunehmender Sorge über die weitere Wetterentwicklung. Wenn wir nach hinten gucken, wird es zunehmend düsterer (Bild). Und das Wetter verschiebt sich erheblich schneller als wir radeln können. Außerdem trägt lautes Donnergrollen nicht unbedingt zur Entspannung bei.
Wir versuchen daher zügig voran zu kommen (Bild). Aber es nutzt einfach nichts, zudem haben wir mit dem angesagten Wind zu kämpfen. Spontan planen wir unsere Route etwas um, damit wir im Falle eines Starkregens an einer größeren Anzahl Ortschaften vorbei kommen. So biegen wir vor Sopot auf die Straße nach Miranje ab und folgen somit nicht dem Eurovelo 8.

Nach nur wenigen 100 Metern setzt der Regen auch tatsächlich ein. Wir schauen uns kurz an. Marion und Falko beschließen ihre Regensachen anzuziehen, ich ergreife lieber die Flucht und halte schon Mal nach einem Unterstand Ausschau. Ein trockenes Plätzchen in Form eines vernachlässigten Rohbaus finde ich erst 2 km später an der Kreuzung von Miranje. Bis dahin bin ich schon recht nass.
Plötzlich zuckt ein heller Blitz auf. Nahezu gleichzeitig kracht ein lauter Donner durch das düster anmutende Prasseln des Regens. Dann erreichen Marion und Falko unseren Unterstand. Ich habe den Eindruck, dass sie das sie den Blitz und Donner noch spektakulärer erlebt haben als ich im Rohbau.

Wir richten uns auf eine längere Pause im Rohbau ein (Bild). Während wir Kekse und Weingummis essen, kühlen wir langsam aus und ziehen uns entsprechend wärmer an.
Eine Wetterbesserung ist nicht in Sicht. Der Blick aus dem Rohbau auf die Straße bleibt konstant ernüchternd (Bild).
Nach zweieinhalb Stunden regnet es zwar noch, aber mit deutlich geringerer Intensität. Wir beschließen daher wieder aufzubrechen und machen uns in voller Regenkleidung auf den weiteren Weg (Bild). Schließlich wollen wir unser Tagesziel ja noch erreichen. Regen und Gegenwind sind jedoch eine Qual.

Nach 20 km Regen erreichen wir endlich einen Supermarkt. Bei diesen äußeren Umständen reichen schon ein bloßes Kakaogetränk sowie eine Rolle Schokokekse zur Erzeugung von Glücksgefühlen. Zügig fahren wir weiter.
Am späten Nachmittag lässt der Regen nach. Um in den Nationalpark mit den Wasserfällen von Krka zu gelangen, stehen noch einige Höhenmeter auf dem Programm (Bild). Oben angekommen, fahren wir noch ein Stück auf einem wenig befahrenen Plateau. Hier macht das Fahrradfahren schon beinahe wieder Freude.
Nach kurzer Zeit erreichen wir den Nationalpark und es geht wieder bergab ins Flusstal (Bild).
Am so genannten Roski Slap, wo sich auf einer Länge von 600 m kleinere Wasserfälle und Stromschnellen bilden, machen wir eine kurze Pause. Eine tolle Gegend, aber nach einem anstrengendem Tag bei bescheidenem Wetter kaum zu genießen. Schnell machen wir einige Erinnerungsfotos (Bild) und fahren weiter.
Um zum Hotel zu gelangen müssen wir das Flusstal wieder verlassen, was mit weiterer Anstrengung verbunden ist, da es bergauf geht (Bild). Entschädigt werden wir durch die goldgelb im Sonnenuntergang schimmernden Felswände.

Im Dunkeln fällt es uns nicht ganz leicht, das Hotel zu finden. Zumal es etwas außerhalb der Ortschaft liegt, was bei der Planung so nicht ersichtlich war. Gegen 20:20 Uhr erreichen wir unser Hotel aber endlich. Genau das richtige Hotel nach einem anstrengenden, fast schlimmen Tag. Wir haben ein tolles Zimmer und bekommen ein leckeres Abendessen serviert. Draußen pfeift allerdings noch der Wind. Wir erinnern uns an noch schlimmere Etappen: zum Beispiel in Schottland und ganz schlimm in Schweden. Hoffen wir auf besseres Wetter am nächsten Tag.
--- 13. Tag ---

Und tatsächlich ist das Wetter am nächsten Tag deutlich besser. Wir genießen das ausgiebige Frühstücksbuffet im Hotel, tragen unsere Taschen am Pool vorbei zu den Rädern (Bild) und machen uns auf den Weg.
Wir starten in Drinovci etwa auf der Höhe 250 m ü. NN. Nach wenigen Kilometern müssen wir durch das Tal des Flusses Cikloa, einem Nebenfluss der Krka. Da der Fluss sich insgesamt 150 m durch den Fels in die Tiefe gegraben hat, haben auch wir einen Abstieg entsprechender Tiefe über kurvige Serpentinen vor uns (Bild).
Unmittelbar hinter dem Fluss geht es in Serpentinen weiter, allerdings bergauf auf die ursprüngliche Höhe. Uns bietet sich aber ein schöner Rückblick auf das markant eingeschnittene Flusstal (Bild).
Den ganzen Morgen fahren wir vorwiegend über schöne Nebenstraßen (Bild), allerdings hauptsächlich bergauf.
Es dauert nich lange, dann wird der Himmel schon wieder bedrohlich dunkel. Vorsorglich halten wir nach Regen-Unterstellplätzen Ausschau, finden aber keine. Die Gegend ist nahezu menschenleer.
Erst gegen 14:00 Uhr machen wir an einem Tommy-Supermarkt an der D56 Mittagspause (Bild). Leider gibt es hier keine Sitzgelegenheiten, so dass wir uns im Stehen behelfen müssen.Wir fahren weiter, zunächst ein paar Höhenmeter bergauf parallel zur neuen Autobahn A1. Anschließend durch das ehemalige Dorf Dugopolje, das sich durch den nahen Autobahnanschluss zu einem Logistik- und Industrieareal entwickelt hat. Nicht der schönste Streckenabschnitt des heutigen Tages.
Mit Ausnahme kleinerer Anstiege geht es nun bis km 110 fortwährend leicht bergab. Wir kommen gut voran, zumal uns auch Landschaft und Straßenverhältnisse wieder angenehmer erscheinen.

Nach unserem gestrigen Ausflug zum Nationalpark Krka im Landesinneren nähern wir uns wieder der Küstenregion. Vor uns türmen sich bereits die ersten Berge des Küstengebirges bedrohlich auf (Bild). Doch wir lassen uns nicht einschüchtern.
Am Nachmittag fahren wir wieder durch recht einsames Terrain (Bild). Die Landschaft ist hier recht spröde und felsig.
Unserem Weg zur Adria steht nur noch ein Hindernis im Weg. Wir müssen das Tal des Flusses Cetina durchqueren, der sich tief ins Tal eingegraben hat und entlang des Küstengebirges her schlängelt. Dies bedeutet auf kurzer Strecke 250 Höhenmeter bergab und anschließend auf die gleiche Höhe wieder bergauf. In der Ortschaft Kostanje machen wir noch einen kurzen Fotostopp, anschließend ergibt sich ein schöner Blick auf die im Tal zu überquerende Brücke (Bild).
Nach Überqueren des Flusses quälen wir uns wieder über das Küstengebirge. Den höchsten Punkt erreichen wir bei Dubci (Bild), wo unsere Nebenstraße auf die D39 mündet.
Die Hauptstraße D39 macht sogleich eine Kurve, hinter der sich ein fantastischer Blick auf die Adria versteckt. In einigen Serpentinen (Bild) fahren wir nun wieder bergab auf die Höhe der Küstenstraße.
Bis zu unserem Übernachtungsort (Baska Voda) fahren wir noch wenige Kilometer entlang der Küstenstraße D8 (Bild). Insgesamt wird die heutige Strecke 128 km lang und 1450 Höhenmeter hoch. Keine einfache Tagesetappe, entsprechend geschafft sind wir. Zu Abend essen wir daher in einem nah unserem Ferienzimmer gelegenen Restaurant.
--- 14. Tag ---

Da wir kein Frühstück in unserem Ferienzimmer (Bild) bekommen, nehmen wir dies in dem Restaurant von gestern Abend ein. In Baska Voda schauen wir uns noch nach einer Werkstatt um, um unsere nach den heftigen Regenfällen leicht quietschenden Ketten wieder etwas zu ölen. Natürlich gibt hier es kein Fahrradöl, aber Motoröl tut's im Notfall ja auch.
Während Radfahrstreifen in Deutschland immer breiter werden (nach ERA 2010 sind wir schon bei 1,85 m gegenüber 1,60 m in RASt 06 von 2007 angelangt), stoßen wir hier auf eine extrem schmale Brückenüberführung. Nur mit Festhalten am Geländer schaffe ich es überhaupt, das Gleichgewicht zu halten (Bild).
Hinter Makarska nach etwa 12 km steht eine wichtige Entscheidung an. Während es recht bequem ist, an der steigungsarmen Küstenstraße entlang zu fahren, sind Ausflüge ins Hinterland durch Überqueren des Küstengebirges deutlich anstrengender. Unser heutiges Tagesziel ist Mostar im Landesinneren von Bosnien-Herzegowina, morgen fahren wir nach Neum wieder an die Adriaküste. Nach Kräfte zehrenden Fahrradtagen stellt sich also automatisch die Frage, ob man die Brücke von Mostar wirklich gesehen haben muss oder das Betrachten eines Fotos der Brücke, verbunden mit gemütlichem Küstenradeln, vielleicht ausreichend ist.

Nach kurzer Überlegung kommen wir gemeinsam zu der Entscheidung, dass wir uns die Bergetappe über das Küstengebirge nicht entgehen lassen möchten. Fortan geht es entlang der steilen Felsküste auf der D512 gehörig bergauf.
Aber die Anstrengung lohnt sich. Wir werden mit tollen Ausblicken von der beeindruckenden Felsküste auf die Adria belohnt (Bild). Insgesamt erreichen wir bis knapp Kilometer 30 am Morgen eine Höhe von 613 m ü. NN.
Mit einer flotten Bergabfahrt nähern wir uns wieder der neu fertiggestellten Autobahn A1. Wie schon gestern hinterfragen wir bei dem geringen Verkehr die Notwendigkeit dieser Autobahn. Wahrscheinlich ist es wie mit der Henne und dem Ei. Es ist letztlich unerheblich, ob erst der Verkehrsbedarf oder erst die Autobahn da ist.

Nach Überquerung der Autobahn treffen wir noch vor dem Ort Ravca auf Antonio, Dario und Diego aus Italien (Bild). Die drei sind mit der Fähre nach Dubrovnik übergesetzt und fahren auf Umwegen bis Split und nehmen von dort die Fähre zurück nach Italien. Wir wünschen noch einen guten Tourverlauf.
Bei km 48 machen wir in Vrgorac Mittagspause. Auch hier ist die Suche nach einem Restaurant erfolglos, so dass wir uns in einem kleinen Supermarkt wieder selbst versorgen und an einer kleinen Grünanlage verweilen (Bild).
Auch wenn man auf vielen Radtouren schon einige Überraschungen erlebt hat, ist man vor neuen Überraschungen nie gefeit. Bei der Ausfahrt aus dem Ort Vrgorac treffen wir auf eine die Straße querende Gitterabdeckung, deren Stäbe in Fahrtrichtung verlaufen (Bild). Einige Stäbe fehlen auch schon ganz. Sehr gefährlich. Fahrradreifen können hier mit der Folge eines Überschlags ordentlich abtauchen. Ich schaffe es gerade noch rechtzeitig zu bremsen.
Nach kurzer Aufregung geht es weiter bergab in ein weitläufiges, flaches Tal (Bild). Es herrscht kaum noch Verkehr, vermutlich aber auch nicht weniger als vor dem Bau der Autobahn.
Bei der Ortschaft Orah erreichen wir die Grenze nach Bosnien-Herzegowina (Bild).
Hinter der Grenze bleiben wir noch einige Zeit in dem flachen Tal, das hier sehr ländlich geprägt ist. Wir fahren über kleine Wirtschaftswege und genießen die Ruhe.

Turbulent wird es erst wieder in Ljubuski. Hier stoßen wir auf deutlichen Straßenverkehr. Sehr unangenehm. Selbst eine kurze Umfahrung der Hauptstraße gelingt nicht. Von einem Polizisten werden wir aus der alternativen Einbahnstraße zurück gepfiffen.
An der Ortsausfahrt von Ljubuski kommen wir noch an einer eigenwillig konstruierten Tankstelle vorbei (Bild).
Der Nachmittag wird mit etwa 300 Höhenmeter nochmal recht anstrengend, zumal uns auf dem ersten Teilstück noch erheblicher Verkehr begleitet. Nach Überwinden des letzten Berges sind wir froh, dass wir nun entspannt nach Mostar einrollen können (Bild).
Zwei Kurven später haben wir einen schönen Ausblick auf Mostar (Bild), das in einer Kessellage etwa 60 m ü. NN liegt. Wir fahren flott weiter, schließlich wollen wir die Brücke von Mostar vor dem Sonnenuntergang sehen und uns nicht nur mit einem Foto dieser Sehenswürdigkeit begnügen.
Eine wiederaufgebaute Altstadt bedeutet nicht, dass in den übrigen Stadtteilen nicht noch viele Spuren der letzten kriegerischen Auseinandersetzung zu sehen wären (Bild). Wir sind überrascht über die zum Teil sehr vielen Einschusslöcher an einigen Gebäuden.
Kaum im Hotel angekommen, begeben wir uns auch schon wieder auf einen Stadtrundgang. Unser erstes Ziel ist die 1556 bis 1566 errichtete Alte Brücke bzw. Stari most über die Neretva (Bild). Während die Errichtung des Originalbaus somit 10 Jahre in Anspruch genommen hat, fand die Rekonstruktion von 1996 bis 2004, also in 8 Jahren statt. Ein gewisser Produktivitätsfortschritt über die Jahrhunderte ist also unverkennbar.

Als weitere Sehenswürdigkeit sehen wir uns die 1557 errichtete, im Krieg ebenfalls schwer beschädigte und inzwischen restaurierte Karadozbeg-Moschee an. Die 2005 enthüllte Statue der Kung-Fu-Legende Bruce Lee sparen wir hingegen aus.
Nach einem Blick von der Brücke auf die Altstadt (Bild) suchen wir in der Nähe unseres Hotels ein Restaurant und landen mal wieder in einer Pizzeria. Essen gut - alles gut.
--- 15. Tag ---

Mit dem großzügigen Zimmer im Hotel Pellegrino (Bild) in Mostar sind wir sehr zufrieden. Auch das Frühstück enttäuscht nicht. Dass das Hotel zwei Ausgänge zu zwei verschiedenen Straßen hat, merken wir erst, als wir uns zur Abfahrt vor dem Hotel verabreden. Nach einer Viertelstunde Warten finden wir aber wieder zueinander.
Wir machen einen kurzen Abstecher zu einer anderen Neretva-Brücke und nutzen die Gelegenheit zu einem Gruppenbild, leider müssen wir noch ein eigenes Foto nachschieben (Bild). Beim ursprünglichen Foto zu dritt verdecken wir die Brücke ziemlich genau. Ein sprachliches Missverständnis, da da wir deutlich erklärt hatten, neben der Brücke stehen zu wollen.
Die ersten 11 km fahren wir entlang der parallel zur Neretva führenden Hauptstraße (Bild). Bei leichtem Gefälle kommen wir bestens voran. In Buna verlassen wir die Hauptstraße zugunsten der nahezu nicht befahrenen M17.3. Dafür geht es recht steil auf eine Höhe von knapp 400 m ü. NN bergauf.
Anschließend fahren wir bis Stolac (Bild) wieder auf unsere ursprüngliche Höhe bergab. Stadt und Umland machen einen reizvollen Eindruck.
Nun beginnt mit Unterbrechungen der zweite große Anstieg des Tages. Noch in der Nähe von Stolac fahren wir an einer verlassenen Ruine vorbei (Bild). Bemalungen an der Seitenfläche deuten auf die Stationierung spanischer Truppen im Rahmen der UNO-Friedensmission in Bosnien-Herzegowina hin.
Die Straßen werden schmaler, die Steigungen steiler und die Gegend einsamer. In den nächsten Stunden begegnen wir niemandem. Nur den Toten.
Wir fahren an vielen Grabsteinen vorbei (Bild), Opfer der kriegerischen Auseinandersetzungen der 1990er-Jahre in dieser Region. Junge Männer zwischen 20 und 35. Unfassbar.
Passenderweise wird auch das Wetter zunehmend diesig und dunkel (Bild). Und strahlt eine gewisse Eintönigkeit aus.
Gegen 15:00 Uhr stehen wir im Nichts vor einem kleinen Verkaufsladen bei Vinine. Leider verschlossen. Doch die Inhaberin wohnt direkt über dem Laden, hört uns und öffnet uns anschließend das Geschäft (Bild). Die herzegowinische Variante des VIP-Shoppings. Im Laden rekrutieren wir unser Mittagessen aus Keksen und Chips, die wir anschließend davor verspeisen.
Später erreichen wir den Wallfahrtsort Hrasno. Hier fahren wir an dem der Heiligen Jungfrau Maria geweihten Diözesanheiligtum Kraljica Mira (Königin des Friedens) vorbei (Bild).
Dass wir uns in ehemals umkämpftem Gebiet befinden, wird nicht nur an der Vielzahl von Soldatengrabsteinen deutlich, sondern auch durch häufige Hinweistafeln auf Minen (Bild). Wir verlassen die asphaltierte Straße daher lieber nicht.
25 km vor unserem Tagesziel setzt bei Hutovo leichter Regen ein, so dass wir unsere Regensachen anziehen (Bild). Wir haben jetzt auch den vorletzten Anstieg des Tages zu bewältigen, anschließend geht es erstmal bergab. Der Regen wird stärker, wir schaffen noch knapp 10 km bis es uns zu nass wird.
Glücklicherweise entdecken wir bei Gradac ein nettes Cafe mit überdachter Außenterrasse (Bild). Wir lassen uns für eine halbe Stunde auf einen Kakao nieder. 90 Minuten später sind es 3 Kakaos und es regnet immer noch. Wir fahren trotzdem weiter.

Neum erreichen wir am frühen Abend. Der Ort eignet sich hauptsächlich für die Durchreise. Im Hotel übernachten im Wesentlichen deutsche Bustouristen, die von Neum ihren Tagesausflug nach Dubrovnik starten und anschließend weiterreisen. So wird es auch mit unserem Abendessen schwierig. Wer weiß schon, ob es im Hotel oder in der Pizzeria am Wasser weniger schlecht schmeckt. Wir entscheiden uns für letztere.
--- 16. Tag ---

Dass es eine gute Entscheidung war, am Vorabend die Pizzeria und nicht das Hotel zu nehmen, merken wir erst am nächsten Morgen beim Frühstücksbuffet. Da die Bustouristen alle eine gewisse Hektik ausstrahlen und gleichzeitig frühstücken, ist es im kleinen Frühstücksraum rappelvoll und das Buffet entsprechend chaotisch.

Wir sind froh, das Hotel (Bild) nach dem Frühstück verlassen zu können.
Nach knapp 4 km gelangen wir wieder über die Grenze nach Kroatien (Bild). Zu Bosnien-Herzegowina gehört mit Neum ein etwa 10 km breiter Küstenstreifen, der den Zugang zur Adria gewährleistet. Die Südspitze Kroatiens, in der wir uns nun befinden, wird dadurch zur Enklave.
Nach den vielen Höhenmetern der letzten Tage entscheiden wir uns heute für die Kräfte sparende Küstenstraße und verwerfen die alternativ geplante Streckenführung durchs Hinterland. Bei Kilometer 10 fahren wir über eine Meerbrücke (Bild), die den Weg um eine Bucht abkürzt.
Vollständig frei von Höhenmetern bleibt die Strecke auch heute nicht. Zwischen den einzelnen Küstenabschnitten geht es immer mal wieder 75 bis 125 m bergauf (Bild). Teilweise gräbt sich die Straße markant in den Fels ein.
In entgegengesetzter Richtung treffen wir auf zwei weitere Radler (Bild). Falko hält einen kurzen Plausch, anschließend fahren wir weiter.
Zu Mittag essen wir nach 52 km in einem Fischrestaurant in Zaton (Bild), das uns essenstechnisch nur zum Teil überzeugen kann. Dafür sitzen wir hervorragend direkt am Wasser.
Die letzten Kilometer des heutigen Tages genießen wir. Es geht hauptsächlich unmittelbar an der Küste entlang (Bild).
Um vor Dubrovnik auf die 52 m hohe und von 1998 bis 2002 erbaute Franjo-Tudman-Brücke zu gelangen, müssen wir noch einige Höhenmeter erklimmen (Bild). Leider zieht sich das Wetter mittlerweile merklich zu. Keine guten Voraussetzungen für die am Nachmittag geplante Altstadt-Besichtigung.
Noch vor der Brücke erreichen wir das Stadteingangsschild von Dubrovnik. Da es sich um unseren diesjährigen Zielort handelt, nehmen wir uns ausgiebig Zeit für einen Fotostopp (Bild).
Hinter der nächsten Kurve kommen Stadt und Brücke in Sichtweite (Bild). Wir passieren die Brücke, nehmen einen kleinen Umweg, um wieder auf Meereshöhe zu gelangen und suchen anschließend unser Hotel auf. Passenderweise das Hotel Dubrovnik.

Nach dem Bezug unseres Apartments verlieren wir keine Zeit, essen noch ein Eis togo und entern den Bus zur Altstadt. Eis togo ist im Bus leider nicht erwünscht, so dass die noch nicht verspeisten Reste draußen bleiben müssen.
Um in die Altstadt von Dubrovnik zu gelangen, müssen auch wir uns erst durch das Getümmel unmittelbar davor quälen (Bild). Nicht jedermanns Sache - Falkos schon gar nicht.
In der Altstadt von Dubrovnik begeben wir uns zunächst auf den Hauptweg (Bild), anschließend besuchen wir die südliche Stadtmauer, den östlich gelegenen Altstadthafen sowie die höchste Stelle der Altstadt im Norden.
Blick vom Altstadthafen Dubrovnik auf die historische Altstadt (Bild).
Blick von der höchsten Stelle im Norden auf die historische Altstadt von Dubrovnik (Bild).

Nach ausgiebiger Besichtigung trinken wir noch gemütlich Kaffee und Kakao in der Fußgängerzone, ehe wir uns mit dem Bus auf den Rückweg Richtung Hotel begeben.
Auf der Suche nach einem geeigneten Restaurant wandern wir noch die ganze Umgebung unseres Hotels bis zur Meeresbucht (Bild) ab. Da wir nicht fündig werden, entscheiden wir uns für ein Abendessen im Hotel, keine schlechte Wahl.
--- 17. Tag ---

Heute steht nur noch der Abflug einschließlich einer 23 km langen Anreise auf dem Programm. Wir verlassen das Hotel Dubrovnik (Bild) daher sehr gemütlich.
Um Dubrovnik als Fahrradfahrer in südöstlicher Richtung zu verlassen, muss man sich schon gut überlegen, welchen Weg man auswählt. Je besser ausgebaut die Straße sein soll, desto weiter oberhalb ist sie in den Berg gehauen. Wir entscheiden uns daher für die unterste Variante, also die ehemalige Küstenstraße (Bild), in weiten Teilen gleichzeitig als Eurovelo 8 ausgewiesen.

Mit Gepäck unpraktisch ist, dass im Übergang von alter zu neuer Küstenstraße noch eine Leitplanke zu überwinden ist. Da uns der Straßenwechsel im Bereich der Leitplanke aufgrund der vorbei rasenden Autos zu riskant ist, schieben wir noch hinter hinter der Leitplanke bis zur nächsten Parkbucht. Also auf schmalem Trampelpfad immer entlang der steil abfallenden Küste.

Auf der weiteren Strecke verlassen wir die Hauptküstenstraße nicht mehr.
Da wir noch massig Zeit haben und diese möglichst nicht auf dem eintönigen Flughafen verbringen möchten, gönnen wir uns 3 km vor dem Ziel in Zvekovika eine ausgiebige Mittagspause in einem Restaurant mit einladender Terrasse (Bild).
Anschließend fahren wir weiter zum Flughafen (Bild). Zum Schutz vor Beschädigung, lassen wir unsere Räder noch aufwändig in Plastikfolie einwickeln. Dann geht es zum Sperrgepäckschalter. Natürlich passt mein Rad mal wieder nicht durch die Sicherheitsschleuse. In Cluj-Napoca wurden wir aus ähnlichem Grund in 2010 zum Ausbau des Vorderrades kurz vor Abflug nochmal in den Sicherheitsbereich einbestellt. Hier gibt es glücklicherweise unkonventionellere Lösungsmöglichkeiten.

Nach gutem Flug mit Lufthansa landen wir wieder in Frankfurt. Traditionell findet das örtliche Abschiedsessen dort bei McDonald's statt. Unser Stammplatz ist noch frei. Anschließend sind es für mich noch gut vier Stunden mit dem Zug bis Bochum.

seit 25.03.1999
Letzte Änderung: 26.06.2013