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Radtour 2006: Limoges - Dublin


Tour-Daten der 9. Etappe:

Zeitraum: 10.08.2006 - 29.08.2006, davon 16 Fahrradtage
Streckenlänge: 1455 km, Gesamtanstieg: 7650 hm


Einzeletappen:

*** Anreise mit dem Mietwagen nach Limoges *** - Inter-Hotel Atrium
1. Tag: Limoges, Chaptelat, Thouron, Rancon, Le Dorat, Montmorillon, St-Savin - 105 km, 630 hm, max.: 430 m ü. NN - gpsies.com
2. Tag: St-Savin, La Bussière, La Roche-Posay, Descartes, Port-de-Piles, L'Île-Bouchard, Chinon - 106 km, 290 hm, max.: 124 m ü. NN - gpsies.com
3. Tag: Chinon, Saumur, Gennes, Angers, La Meignanne, La Poueze, Segré - 127 km, 320 hm, max.: 85 m ü. NN - Privatunterkunft in Segré - gpsies.com
4. Tag: Segré, Craon, Cuillé, Vitré, St. Aubin-du-Cormier - 88 km, 370 hm, max.: 121 m ü. NN - gpsies.com
5. Tag: St. Aubin-du-Cormier, Combourg, Lanhélin, Plerguer, Saint-Guinoux, Saint-Malo - 77 km, 290 hm, max.: 119 m ü. NN - gpsies.com
*** Ruhetag und Fährüberfahrt Saint-Malo - Poole *** - BP-fuelstation (Tankstelle)
6. Tag: Poole, Wimborne Minster, Blandford Forum - 30 km, 240 hm, max.: 109 m ü. NN - Crown Hotel - gpsies.com
7. Tag: Blandford Forum, Shaftesbury, Motcombe, Mere, Maiden Bradley, Frome, Norton St. Philip, Bath - 81 km, 810 hm, max.: 239 m ü. NN - gpsies.com
8. Tag: Bath, Wick, Pucklechurch, Yate, Rudgeway, Chepstow, Newport, Cardiff - 105 km, 720 hm, max.: 233 m ü. NN - gpsies.com
9. Tag: Cardiff , Cowbridge, Bridgend, Port Talbot, Swansea - 61 km, 360 hm, max.: 131 m ü. NN - gpsies.com
10. Tag: Ringaskiddy, Cork, Carrigrohane, Dripsey, Macroom, The Pass of Keimaneigh, Glengarriff - 122 km, 570 hm, max.: 222 m ü. NN - gpsies.com
11. Tag: Glengarriff , Adrigole, Healy Pass, Kenmare, Moll's Gap, Killarney - 89 km, 910 hm, max.: 295 m ü. NN - gpsies.com
12. Tag: Killarney, Aghadoe, Milltown, Tralee, Ballyduff, Ballylongford, Tarbert - 91 km, 590 hm, max.: 174 m ü. NN - gpsies.com
13. Tag: Tarbert, Kilrush, Creegh, Quilty, Lahinch, Cliffs of Moher, Doolin - 79 km, 570 hm, max.: 180 m ü. NN - Ballinalacken Castle - gpsies.com
14. Tag: Doolin, Derreen, Black Head, Ballyvaughan, Burren, Kinvarra, Craughwell, New Inn, Ballinasloe - 113 km, 380 hm, max.: 120 m ü. NN - gpsies.com
15. Tag: Ballinasloe, Corraree, Athlone, Ballymore, Mullingar - 76 km, 340 hm, max.: 150 m ü. NN - gpsies.com
16. Tag: Mullingar, The Downs, Rathmolyon, Dunboyne, Kilbride, St. Margaret's, Dublin - 105 km, 260 hm, max.: 127 m ü. NN - Clarion Airport Hotel (Maldron Hotel) - gpsies.com
*** Ruhetag in Dublin *** - Clarion Airport Hotel (Maldron Hotel)
*** Rückreise mit dem Flugzeug ***


Tourkarte:


Tourbericht:

Zur neunten Etappe sind wir wieder mit dem Mietwagen nach Limoges angereist. Wegen eines neuen Preismodells, wonach bei Autos in der VW-Sharan-Klasse für Nicht-ADAC-Mitglieder zusätzliche Kosten pro gefahrenen Kilometer entstehen, sind wir europcar untreu geworden und haben uns für den Mietwagen in Deutschland bei Avis eingemietet. Den französischen Teil der Anfahrtstrecke haben wir weiterhin bei europcar gebucht. Hier hat man uns einen ziemlich klapprigen Hyundai Trajet zur Verfügung gestellt. Einen Vorteil hatte der Wagen allerdings: die übermäßig lauten Geräusche bei schnellerer Fahrt boten einen wirksamen Schutz vor dem Überschreiten der zulässigen Höchsgeschwindigkeit auf französischen Autobahnen. Doch die Autofahrt soll hier nicht im Vordergrund stehen.

Ein wichtiger Bestandteil unseres Tourkonzeptes ist es, im Folgejahr wiederum genau dort zu starten, wo wir die Etappe im Vorjahr beendet hatten. Deshalb haben wir dieses Jahr die erste Nacht nach der Anreise nicht nur im selben Hotel (Inter-Hotel Atrium am Bahnhof "Gare des Bénédictins") wie im Vorjahr übernachtet, sondern auch das gleiche Zimmer mit der Nr. 119 bewohnt. Zugegeben: ein bisschen Zufall war es auch.

--- 1. Tag ---

Am nächsten Tag haben wir dann ausgeruht in Limoges mit dem Fahrrad fahren begonnen. Für das Gruppenbild mit dem Bahnhof im Hintergrund präsentierte sich der blaue Himmel noch in Bestform. Doch der Schein trügt. Ab Kilometer 20 war der Himmel mit dichten Wolken überzogen und weitere 10 km später kamen die ersten Regentropfen. Im weiteren Verlauf der nächsten 2 Wochen sollten wir unsere Regenjacken noch geschätzte 200 Mal an- und wieder ausziehen.

Den kürzesten Weg aus der Innenstadt von Limoges hatten wir mit dem Routenplaner vorberechnet. Nach dem Stadtausgang wollten wir ein Stück über die N 147 bis zur D 7 fahren. Die Hauptstraße war jedoch so stark befahren, dass wir uns für einen kleinen Umweg über Chaptelat entschieden haben. Die D 7 erwies sich dann als ruhige Straße, der wir eine ganze Zeit gefolgt sind.

n Rancon haben wir unser erstes Mittagessen in einem französischen Restaurant eingenommen. Tagesgericht war ein dreigängiges Fischmenü, dessen Inhalt ich aufgrund spärlicher Kenntnisse der französischen Sprache kaum verstehen konnte. Also quasi eine erste Mutprobe, die sich aber durchaus als schmackhaft erweisen sollte.

Mit dem Speiseöl habe ich mich zum Glück etwas zurückgehalten, denn das führte gleich nach etwa 15 km zur nächsten Pause in Le Dorat. Von dort führte uns der Weg über die D 54 nach Montmorillon und an dem Fluss Gartempe entlang weiter nach St-Savin, unserem ersten Tagesziel.

Der Ort besitzt mit der Sixtinischen Kapelle der Romanik ein Weltkulturerbe aus dem 11. Jahrhundert. Das besondere an dieser Kapelle sind wertvolle Fresken aus dem 12. Jahrhundert, die den größten Bilderzyklus aus romanischer Zeit in Frankreich darstellen. Uns dagegen bleiben eher die Bilder ziemlich verbrannter Pizzen mit schlabbrigem Belag in Erinnerung.
--- 2. Tag ---

Am nächsten Tag haben wir uns wieder früh auf den Weg gemacht. Allein schon deshalb, weil wir in unserer günstigen Absteige nicht unbedingt auch noch frühstücken wollten. Stattdessen ging es erstmal zum Bäcker neben der Pizzeria vom Vortag. Nach Schoko-Croissant und Schinken-Käse-Baguette führte uns die Strecke über die D 11 und D 5 weiter entlang an den Flüssen Gartempe und Creuse. Das Mittagessen in Descartes konnte das Niveau der Vorabendpizza halten: ungenießbare Kartoffelecken mit zähem Fleisch. Nur mit einer halben Flasche Ketchup halbwegs genießbar. Nach dem Essen ist vor dem Essen - also mussten wir zum zweiten Mal an diesem Tag zum Bäcker. Mit sättigenden Süßspeisen konnten wir den Geschmack des Mittagessens verdrängen.

Ab der Mündung der Creuse in den Fluss Vienne sind wir über die D 18 weiter an diesem Fluss entlang gefahren. In L'Ile-Bouchard haben wir vom Süd- auf das Nordufer gewechselt, nicht ohne uns über den stark zunehmenden Gegenwind und einen kurzen Regenschauer zu ärgern. Gegen Abend sind wir dann in Chinon eigefahren (Bild mit Burg aus dem 12. Jahrhundert im Hintergrund).

Etwas verschreckt vom schlechten Essen bisher haben wir uns abends in Chinon wieder für eine Pizzeria entschieden und dieses Mal waren die Pizzen sogar lecker.
--- 3. Tag ---

Über Chinon führt auch der offizielle Loire-Radweg, so dass vor dem Hotel schon viele Fahrräder standen. So wirklich gut ausgebaut erwies sich dieser Radweg allerdings noch nicht. Teilweise ging es über stärker befahrene Straßen, dann führte der Weg über einige Steigungen weit ab vom Fluss.

Als nächste größere Stadt haben wir vormittags noch Saumur durchfahren. Einen schönen Anblick bot das Schloss von Saumur, ein hoch über der Stadt prangender Monumentalbau (Bild).
Zum Mittagessen haben wir uns wahrscheinlich den einzigen Ort an der Loire mit vollständig fehlender touristischer Erschließung ausgesucht: Gennes. Unsere Wahl fiel somit zwangsweise auf eine schmierige Biker-Bude, in der ich Bekanntschaft mit der ungenießbarsten Wurst Frankreichs machen durfte und Falko sein bestelltes Essen nur auf der Rechnung vorfand.

Hinter Gennes wurde die Wegstrecke am Fluss deutlich schöner. Nach wenigen Kilometern befanden sich am Straßenrand auch einladende Ausflugslokale. Doch uns war der Appetit bereits vergangen. In St.-Mathurin wechselte unsere Route auf die Nordseite der Loire. Die weitere Wegstrecke führte nahe der Bahngleise entlang auf wenig befahrenen Wirtschaftswegen (Bild).
In die Innenstadt von Angers (Bild mit der Kathedrale St. Maurice) sind wir über die D 952 geradelt. Mittlerweile hatte uns nach dem dürftigen Mittagessen der Hunger eingeholt, so dass wir uns im örtlichen Subway Restaurant gestärkt haben.

Irgendwie fanden wir es noch zu früh, ein Hotel zu suchen. Optimistisch haben wir Angers daher gegen 17:30 Uhr wieder verlassen. Unsere Strecke führte uns zunächst über die D 122 an diversen kleinen Ortschaften vorbei. Fehlende Hotels und Pensionen am Wegesrand haben uns noch nicht nervös gemacht, schließlich sollten die Orte insbesondere an der folgenden D 961 größer werden. Aber auch hier keine Übernachtungsmöglichkeiten in Sicht. Es schien auf eine Fahrt bis in die späten Abendstunden hinauszulaufen. Zu allem Überfluss verabschiedete sich nun auch noch Falkos Schaltzug. Nahezu fachmännisch konnten wir wenigstens den vorderen Umwerfer in nicht ganz so kurzer Zeit mit Hilfe eines Kieselsteins noch auf den mittleren Gang fixieren. Als letzte Hoffnung, ein geeignetes Hotel zu finden, hatten wir noch Segré, eine zumindest auf unserer Landkarte mittelgroße Stadt, auf der Rechnung.Hinter dem ersten Bergrücken öffnete sich das weite Tal und gab einen herrlichen Ausblick frei (Bild). Die anschließende Talfahrt hatte ein Gefälle von bis zu 14 %. Jetzt mussten wir nur noch gemütlich Ausrollen (Bild unten) bis zur Mittagspause.
In Segré sind wir kurz vor 22 Uhr angekommen. Doch unser Optimismus wurde zunächst bitter enttäuscht. Auf dem Weg in die Innenstadt konnten wir kein Hotel entdecken.

Aber die Stadt schien ja noch groß genug zu sein. Erste Zweifel überkamen uns erst, als wir vor einem Restaurant vier Franzosen nach einem Hotel fragten. Nachdem die vier eine halbe Stunde versucht hatten, telefonisch ein Hotel ausfindig zu machen, blieb uns als einzige Alternative, weitere 25 km in die falsche Richtung zu radeln.

Sollten wir bereits hier das erste Mal in 9 Jahren Fahrradtour abends ohne Bett gestrandet sein? Nein, wir haben nochmal Glück gehabt. Nachdem die Situation durch zwei zwischenzeitlich aus dem Restaurant gekommene, recht betrunkene Gestalten etwas unübersichtlich zu werden drohte, haben uns die vier Franzosen netterweise angeboten, bei ihnen zu übernachten. Wir haben natürlich dankend angenommen, uns abends noch mit Pizza versorgen lassen (Bild) und im Zimmer der bei den Großeltern schlafenden Kinder gut übernachtet. Der Hausherr entpuppte sich noch als wahres Allroundtalent, indem er quasi im Alleingang spät abends Falkos Gangschaltung reparierte.
--- 4. Tag ---

Am nächsten Morgen wurden wir noch mit frischen Baguettes überrascht, dann schwangen wir uns wieder auf die Räder. Der erste größere Regenschauer überraschte uns in Craon, wo wir noch Unterschlupf in einer alten Parkgarage finden konnten.

Gegen Nachmittag haben wir Vitré erreicht, wo wir eine kurze Pause zur Besichtigung von Altstadt und Stadtschloss (Bild) einschoben. Über die D 794 ging es dann weiter zu unserem Tagesziel Saint-Aubin-du-Cormier. Hier haben wir zwar noch ein Hotel gefunden, schwieriger wurde es jedoch mit einem geeigneten Restaurant zum Abendessen. Nachdem wir den gesamten Ort durchsucht hatten, blieb nur ein Pizzadienst übrig. Für uns bedeutete das am vierten Tag zum vierten Mal Pizza. Ein Hoch auf die abwechslungsreiche französische Küche.'
--- 5. Tag ---

Heute stand eine eher kürzere Strecke auf dem Programm. Um möglichst frühzeitig am Fährhafen von Saint-Malo anzukommen, haben wir uns extra beeilt und sogar auf ein zeitiges Mittagessen verzichtet. Obwohl wir schon kurz nach 14 Uhr am Ticketschalter waren, haben wir leider keine Tickets mehr für die Abendfähre nach Poole bekommen. In unserer Planung hatten wir nicht berücksichtigt, dass der Feiertag Maria Himmelfahrt zu einem erhöhten Fähraufkommen führen könnte. So haben wir uns erstmal die Tickets für den darauffolgenden Abend gesichert. Alle Versuche, vor der Fähre gegen einen gewissen Aufpreis das Ticket noch zu tauschen, waren leider nicht erfolgreich, so dass wir in Saint-Malo erstmal einen Ruhetag einlegen mussten. Nach unserer enttäuschten Abfahrt vom Fährterminal konnten wir uns nun ganz auf die Hotelsuche in Saint-Malo konzentrieren. Nach diversen Absagen, überteuerten Angeboten und einem Buchungsmissverständnis mussten wir uns glücklich schätzen, wenigstens noch ein Zweibettzimmer außerhalb der Stadt ergattert zu haben. Hier gab es dann natürlich kein Abendessen mehr, aber auf dem Weg hatten wir ein Mc Donalds gesehen. Nach viermal Pizza ein guter Abschied von der französischen Küche. Zu später Stunde hatte das Restaurant allerdings schon zu, aber wir konnten uns wenigstens noch am Drive In Schalter anstellen.
--- Ruhetag ---

Unser Ruhetag war vergleichsweise unspektakulär: Großbrand in Saint-Malo angucken, durch die Altstadt mit dem Fahrrad fahren und beim Crepes essen den Regen beobachten. Abends ging es dann endlich mit der Fähre weiter, wobei ich an die Überfahrt kaum Erinnerungen habe, weil wir unsere ersten Sudokus gelöst haben.
--- 6. Tag ---

Kurz nach Mitternacht kamen wir endlich mit der Fähre von Saint-Malo in Poole an. Jetzt hieß es, sich zügig auf den Linksverkehr einzustellen. Zum Eingewöhnen kam kurz hinter der Fährausfahrt auch gleich der erste Doppelkreisel. Aber wir wollten keine Zeit verlieren, schließlich mussten wir uns noch der Hotelsuche widmen. Es kam wie es kommen musste: alles ausgebucht. Nachdem ein netter Nachtportier bis nachts um halb drei den gesamten Hotel- und B&B-Katalog von Poole durchtelefoniert hatte, standen wir wieder mit leeren Händen da. Vorbeigehende Jugendliche sangen auf ihrem Nachhauseweg lautstark ihr Lieblingslied von den "10 German Bombers". Zu allem Überfluss fing es auch noch an, richtig stark zu regnen.

Der letzte Rettungsanker war ein Taxifahrer, der uns zu einer 24-Stunden BP Tankstelle führte, wo wir wenigstens im Trockenen sitzen durften. Die Tankstellenleiterin Sue schien über eine gewisse Erfahrung im Umgang mit gestrandeten Personen zu verfügen und hat uns netterweise noch zu Kaffee und Kakao eingeladen. Nach knapp vier Stunden im Shop der Tankstelle kannten wir das Sortiment durch ständiges Auf- und Abgehen nahezu auswendig. An Schlaf war nicht zu denken.

Nach Sonnenaufgang und einem Baguette haben wir uns ziemlich unausgeschlafen wieder auf den Weg gemacht (Bild). Wir mussten schnell feststellen, dass der Süden von England nicht so fahrradgeeignet ist wie Frankreich oder Spanien. Die von uns ausgesuchten Nebenstraßen waren teilweise sehr stark von Autos und schweren LKWs befahren, Fahrradwege gab es kaum.

Schon nach 30 km, die wir morgens gegen 9:00 Uhr erreicht hatten, haben wir uns in Blandford Forum ein Hotel gesucht. Anschließend haben wir uns in einem schmierigen Bistro ein Original English Breakfast bestellt und dabei Bekanntschaft mit einem "fried toast" gemacht: ein Toast, das in fischigem Fett fritiert wurde und dabei dieses Fett wie ein Schwamm aufgesogen hat. Wahrlich kein Leckerbissen.
--- 7. Tag ---

Gut ausgeschlafen wie lange nicht mehr ging es am nächsten Morgen weiter. Über eine Anhöhe mit schönem Ausblick (Bild) führte uns der Weg zunächst nach Shaftesbury. Hier wurde der Regen stärker, was uns zur nächsten Pause zwang. Marions neuer Fahrradständer hielt dem Gepäck nun auch nicht mehr stand und verabschiedete sich, so dass wir ihn nur noch demontieren konnten. Der Wetterfrust trieb uns schließlich in die nahe Bäckerei, wo wir uns mit süßesten Süßspeisen versorgten.
Später sind wir über Motcombe und Mere weiter geradelt. In der Nähe von Mere wurde der Regen wieder deutlich stärker, so dass wir eine ausgiebige Mittagspause in einem modernen Restaurant eingelegt haben.

Es sollte nicht der letzte Regenschauer bleiben. Den stärksten Regenguss haben wir zunächst unter einem Baum kurz vor Norton-Saint-Philip erlebt. Die ersten 10 Minuten hielt der Baum noch dicht, danach wurden wir patschnass. Irgendwann mussten wir doch einsehen, dass es sinnvoller ist, weiter zu fahren und nach einem besseren Unterstand Ausschau zu halten. Ein paar hundert Meter weiter haben wir dann ein kleines Vordach eines Einfamilienhauses gefunden, unter dem wir dicht gedrängt Platz fanden.

Als der Regen nachließ, haben wir uns auf den weiteren Weg nach Bath gemacht. Kurz vor der Stadt hatte Falko noch den ersten Platten unserer diesjährigen Tour. Nach schneller Reparatur ging es sofort weiter. In Bath haben wir im Holiday Inn Express Hotel übernachtet. Hier erinnern wir uns noch gerne an die nette Hotelangestellte Jennifer, die trotz geschätzt 200 Kindern im Hotel immer noch die Ruhe bewahren konnte.
--- 8. Tag ---

Um von Bath nach Wales zu gelangen, gibt es genau zwei Autobahnbrücken, die über den Fluss Severn führen, welcher in den Bristol Channel mündet. Weil wir uns nicht in den Großstadtverkehr von Bristol begeben wollten, haben wir diese Stadt östlich über Wick, Mangotsfield und Yate umfahren. Diese Gegend war eher ländlich geprägt und von einigen Hügeln vor Wick boten sich schöne Ausblicke (Bild).

egen Mittag haben wir dann die 1961-66 erbaute Severn Bridge (Bild) erreicht. Unerwartet besserte sich das Wetter, so dass wir sogar noch unsere Sonnenmilch auftragen konnten. Leider nicht von Dauer. Bis zum Abend mussten wir uns noch 2x vor dem Regen unterstellen. Aber erstmal konnten wir in Chepstow bei herrlicher Sonne draußen zu Mittag essen.

Der weitere Verlauf unserer Strecke durch Südwales orientierte sich über Newport und Cardiff an der A 48, wobei diese jedoch mit zunehmender Nähe zur Hauptstadt Cardiff immer autobahnähnlicher wurde.
In Newport führte eine 2005 eröffnete Straßenbrücke über den Fluss Usk. Von hier ergab sich eine schöne Aussicht auf die Newport Transporter Bridge (Bild), der größten weltweit erhaltenen Schwebefähre.

Technische Daten:

Bauzeit: 1902-06
Eröffnung: 12.09.1906
Ingenieur: Ferdinand Arnodin, Frankreich und Robert H. Haynes, Stadtbauingenieur in Newport
Spannweite: 196,60 m
Balkenhöhe: 54 m
Turmhöhe: 73,80 m

Nach einem kurzen Aufenthalt an der Schwebefähre machten wir uns auf den Weg nach Cardiff. Hier sind wir noch durch das Stadtzentrum gefahren und haben uns am Ortsausgang ein Hotel genommen haben, in dem auch die Flugzeugpiloten von KLM übernachten. Anscheinend ist so ein Flugzeug leichter zu steuern als der Hotelfahrstuhl, denn wie sonst ist zu erklären, dass ein ausgebildeter Pilot im gleichen Stockwerk aus- wie einsteigt.
--- 9. Tag ---

Von Cardiff aus stand am nächsten Tag die letzte Tagesetappe in Wales nach Swansea auf dem Programm. Für die Fähre nach Cork hatten wir telefonisch schon die Tickets gebucht, so dass wir auf jeden Fall zeitig das Fährterminal erreichen mussten.

Wir sind daher recht früh losgefahren. Unmitttelbar vor Swansea nahm die Industrie stark zu und es bot sich für Menschen aus dem Ruhrgebiet eine vertraute Kulisse (Bild).

In Port Talbot führte ein ausgeschilderter Radweg im Zickzack durch eine heruntergekommene Arbeitersiedlung etwa aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Wir waren gut im Zeitplan, so dass wir uns hier noch eine Mittagspause gönnen konnten.

Am frühen Nachmittag haben wir dann Swansea erreicht. Mittlerweile war das Wetter auch wieder etwas besser geworden. Nach einer kurzen Sightseeing-Tour haben wir uns daher zum Strand begeben und noch ein wenig mit den Füßen im Meer geplanscht. Abends haben wir uns dann rechtzeitig auf den Weg zu Fähre gemacht. Das Schiff machte nicht den neuesten Eindruck, so dass wir nach dem Essen in unserer Kabine noch ausgiebig das Anlegen von Schwimmwesten trainiert haben. Auf einen nächtlichen Probealarm haben wir dann aber doch verzichtet.
--- 10. Tag ---

Gegen 7 Uhr morgens sind wir dann im Hafen von Ringaskiddy, etwa 20 km vor Cork, eingelaufen. Bei der Hafeneinfahrt bot sich ein schöner Anblick auf die am Ufer stehenden Häuser (Bild).

Die knapp 20 km, die sich der Hafen vor Cork befand, hatten wir nicht auf der Rechnung unserer Tagesetappe, so dass es heute wieder etwas länger werden würde. Zunächst sind wir in das Zentrum von Cork gefahren und haben dort ausgiebig gefrühstückt.
Die weitere Fahrt führte uns am Fluss Lee (Bild) entlang über die R 618 nach Macroom. Zur Mittagspause hatten wir hier bereits knapp 60 km geschafft.

Mittlerweile wurde auch das Wetter besser, zumindest hat es an diesem Tag überhaupt nicht geregnet.

Nach dem Essen ging es über die R 584 zunächst weiter am Fluss entlang, bis mit dem Pass von Keimaneigh (201 m ü. NN) die erste Anhöhe zu überwinden war.
Von der Passhöhe hatten wir einen schönen Ausblick auf das nächste Tal. Die weitere Strecke bis zur Bantry Bay ging dann auch nur noch bergab. Jetzt hatten wir nur noch wenige km bis nach Glengarriff zu meistern.
--- 11. Tag ---

Der Tag startete mit dem unfreundlichsten Hotelfrühstück des ganzen Urlaubs. Zunächst hatte uns der Hotelier am Vorabend zugesichert, dass sein Personal morgens um 8 Uhr anfängst und wir daher um kurz nach 8 Uhr mit dem Frühstück beginnen könnten. Doch weit gefehlt. Die beiden älteren Damen schlossen den Frühstücksraum erst um 8:31 Uhr auf. Mein Wunsch nach einer heißen Schokolade wurde mit einem schnippischen "Dafür ist keine Zeit." abgetan. Auch nach der Bestellung zusätzlichen Toasts bekamen wir nur ein grummeliges "später" zu hören. Ich ließ mich nicht abschrecken und bestellte das "Full Irish Breakfast". Black & White Pudding hörte sich einfach zu gut an. Doch statt leckerem Vanille- und Schokopudding erwartete mich eine wenig appetitliche Blutwurstscheibe und etwas ähnlich Undefinierbares in hell. Was für eine Enttäuschung!

Von Glengarrif wollten wir einen Teil der Halbinsel Beara erkunden. Heute wurde es etwas gebirgiger und auch feuchter, wie wir gleich am ersten Anstieg an der R 572 feststellen mussten.

Bei Adrigole sind wir zum Healy Pass (330 m ü. NN) abgebogen. Ständiger Begleiter war ein typischer Nieselregen. Allerdings wurde einem beim Anstieg auf die Passhöhe (Bild) so warm, dass man besser nicht die Regenjacke anzog.
Je höher wir kamen, desto schlechter wurde das Wetter. Eigentlich schade, weil es sich bei der heutigen Tagesetappe bestimmt um den landschaftlich reizvollsten Teil des Urlaubs gehandelt hat.

Hinter der Passhöhe hatten wir einen schönen Blick auf Kerry (Bild). Bei zunehmendem Regen konnten wir diesen allerdings nicht richtig genießen. Stattdessen waren wir froh, nach der rauschenden Abfahrt eine Überdachung vor einer geschlossenen Kneipe gefunden zu haben.

Als der Regen nur noch nieselte haben wir uns auf den weiteren Weg nach Kenmare gemacht. Dort angekommen haben wir uns erstmal untergestellt und entschieden, trotz des Wetters die Weiterfahrt zum Tagesziel Killarney in Angriff zu nehmen.
Als bei der Ortsausfahrt einige blaue Flecken am Himmel sichtbar wurden, kam kurzzeitig Hoffnung auf Wetterbesserung auf. Doch unsere Hoffnung wurde bitter enttäuscht.

Beim Anstieg zum Moll's Gap (Bild) zogen sich die Wolken immer mehr zu und es wurde bedrohlich finster. Oben konnten wir dann unsere wärmsten Sachen anziehen und uns auf eine feuchte Abfahrt einstellen.
Nach wenigen Kilometern kamen wir zum Ladies View (Bild), einem Ausblick auf den Killarney National Park, der auf vielen Postkarten abgebildet ist. Uns bot sich stattdessen ein Bild der Tristesse.

Aber wir haben uns nicht entmutigen lassen und sind brav weiter nach Killarney geradelt. Hier sind wir kurz nach 20 Uhr angekommen und mussten in gut 10 Hotels nachfragen, ehe wir ein Zimmer ergattern konnten.
--- 12. Tag ---

Der nächste Tag fing zunächst wettermäßig nicht besser an. Wir hatten uns vorgenommen, ein Stück der Halbinsel Dingle abzufahren. Weil die Sicht jedoch ähnlich schlecht war wir am Vortag, waren wir uns schnell einig, einen kürzeren Weg nach Tralee zu fahren.

Tralee haben wir daher schon zur Mittagspause erreicht. Um das schlechte Wetter erträglicher zu machen, wurde der Ortskern durch stimmungsfördernde Lautsprechermusik beschallt.

Nach zwei Sandwich-Runden in einem netten Bistro haben wir uns an die Weiterfahrt gewagt. Und das Wetter wurde sogar wieder besser, dafür aber die Wegstrecke schlechter.

Bei Ballincloher hingen wir auf der R 556 auf einer Baustelle (Bild) fest und mussten uns durch das seitliche Gestrüpp und frisch gedüngte Felder einen Weg bahnen.
Vor einer Bar an einer Straßenkreuzung bei Lisselton fühlten wir uns fast an Urlaub erinnert: Zaghafter Sonnenschein, halbwegs bequeme Gartenstühle und erfrischende Kaltgetränke.

So schön sollte es jetzt über einen ganzen Tag bleiben. Optimistisch machten wir uns an die Weiterfahrt nach Tarbert. Hier haben wir uns für ein B&B bei einer allein lebenden Frau entschieden, die viel über ihre Lebenserfahrung zu berichten wusste.
--- 13. Tag ---

Uns stand der wetter-äßig schönste Tag bevor. Doch zunächst hieß es das ausgiebige Frühstück bei Magarethe zu meistern.

Von Tarbert nach Killimer fuhren wir mit der Fähre über den Shannon River. Die weitere Strecke führte uns über die R 483 nach Quilty, von wo es weiter an der Küste entlang ging.

Unser Mittagessen nahmen wir in Milltown Malbay ein. Von hier aus fuhren wir nach Lahinch (Bild). Dieser Ort war allein schon durch zwei Golfplätze sowie den Strand touristisch gut erschlossen.
Doch wir hatten keine Zeit zu verlieren. Schließlich wollten wir bei dem aktuell guten Wetter noch die Cliffs of Moher (Bild) sehen. Die Klippen boten schon einen reizvollen Ausblick, jedoch waren die Touristenströme und die Dimension der Baustelle für das neue Besucher Zentrum ziemlich erschreckend.

Nach einer ausgiebigen Besichtigung fuhren wir weiter nach Doolin. Hier wollten wir noch nicht übernachten. Jedoch nach wenigen Kilometern mussten wir bereits einsehen, dass die Gegend immer dünner besiedelt wurde. Wir waren daher froh, an der nächsten Straßenkreuzung eine Hinweistafel zu einem geeigneten Hotel zu finden. Das Ballinalacken Castle Hotel sollte sich als Highlight der diesjährigen Tour entpuppen. Nach ausgiebigen Preisverhandlungen konnten wir uns auf ein Dreibettzimmer mit 3-Gänge-Menü und Frühstück einigen. Wer hätte gedacht, dass die Rezeptionistin auch so gut Deutsch versteht.
--- 14. Tag ---

Das Abendessen mit dem Blick zu den Cliffs of Moher bleibt unvergessen. Schließlich reichte der Blick schon beim Frühstück am nächsten Morgen an gleicher Stelle nur etwa 20 m durch die dichte Nebelwand.

Das schöne Wetter war wieder vorbei. Nebel und Regen hatten uns wieder. Unser Weg führte weiter durch den Burren zum Black Head, der Landspitze gegenüber von Galway.

Die Landschaft wirkte hier mit ihren platten Felsen bei dem nasskalten Wetter besonders schroff, aber durchaus interessant (Bild).

Die landschaftlich reizvollsten Stellen unserer diesjährigen Etappe hatten wir nun hinter uns. Die nächsten 2,5 Tage ging es nun quer durch Irland nach Dublin, von wo wir den Rückflug gebucht hatten. Aber heute mussten wir erst noch Ballinasloe erreichen. In Ballinasloe haben wir uns für ein Hotelzimmer direkt über dem Konferenzraum entschieden, an Schlaf war somit vor 1 Uhr nicht zu denken. Aber dafür bleibt ein gutes Abendessen mit einer Großportion Tiramisu in Erinnerung.
--- 15. Tag ---

Heute stand nur der kurze Abschnitt bis Mullingar auf dem Programm. Wir haben unser Tagesziel recht früh erreicht und konnten noch ein wenig durch die Stadt laufen, die jedoch nicht besonders lohnenswert war.

Ähnlich verhielt es sich mit dem Essen. Mein Gericht war mit Minzblättern durchsetzt, die ich in mühseliger Kleinarbeit aussortieren musste. Anschließend half nur noch ein Besuch in der Bar.
--- 16. Tag ---

Unser letzter Fahrradtag der diesjährigen Tour. Ein Großteil der Strecke führte über die R 156 durch verschiedene kleine Ortschaften. Und wie es sich für einen letzten Tag gehört, sollten wir uns auch das erste Mal richtig schön verfahren. Wir haben somit einen großen Bogen um Clonee geschlagen. Durch die Hilfe eines netten Fahrradfahrers mit strammen Waden, der uns in guter Geschwindigkeit über eine autobahnähnliche Schnellstraße gelotst hat, haben wir dann aber wieder auf den richtigen Weg gefunden.

Zum Abschluss ging es noch einmal um den Flughafen von Dublin, ehe wir an der richtigen Zufahrt waren. Hier endete unsere diesjährige Etappe und wir haben uns ein Zimmer im Clarion Airport Hotel für die verbleibenden zwei Nächte gesucht. Am frühen Abend sind wir schließlich mit dem Bus noch in die Innenstadt von Dublin gefahren und haben das bekannte Temple Bar Viertel (Bild) erkundet.

seit 25.03.1999
Letzte Änderung: 26.06.2013